Sie kam vom Gitarrespiel zur Materialforschung
TU-Preisträgerin Clara Schuecker hat zwei Passionen: Verbundwerkstoffe und Eishockey.
WIEN. Sie ist über 40, hat nicht gleich ihre Berufung gefunden, war eine Zeit lang bei der NASA und erhält jetzt einen großen Preis der Technischen Universität: Clara Schuecker, derzeit Professorin an der Montanuniversität in Leoben, Steiermark. Ihr Spezialfach: Verbundwerkstoffe. Ihre Hobbys: Technik, Eishockey und Musik.
Der Preis, den die gebürtige Wienerin Clara Schuecker Freitagabend erhielt, wurde 2015 gegründet und nun zum zweiten Mal vergeben. Er firmiert unter dem Titel „Wider die Klischees – TU-Frauenpreis 2016“. Man will mit dem Preis Mädchen greifbare Vorbilder in der Technik liefern.
Das ist Clara Schuecker ohne Zweifel. Zunächst widmete sie sich als junges Mädchen dem professionellen Gitarrenspiel. Doch Lehrerin wollte sie nicht werden, und der Weg als Konzertgitarristin erschien ihr zu unsicher. Daher entschied sie sich für: Maschinenbau.
Maschinenbau? „Ja. Technik hat mich eigentlich immer interessiert. So wie Biologie, Musik und Sport“, sagt Schuecker. Das sei das Problem bei Menschen, die etwas „breiter angelegt“seien, sagt sie. Die wüssten eben nicht gleich, welchen Weg sie gehen sollen.
Ihr Werdegang ist schnell erzählt: Sie entwickelte als Dissertantin an der TU-Wien Simulationsprogramme für Verbundwerkstoffe. Genau dafür interessierte sich die NASA und holte die junge Frau für ein Jahr ins NASA Langley Research Center, Virginia. Nach Österreich zurückgekehrt, gründete Clara Schuecker mit einem Kollegen eine Firma, die sich mit der Computersimulation von Verbundbauteilen für die Flugzeugindustrie beschäftigte. Seit 2015 hat sie den Lehrstuhl für Konstruieren in Kunst- und Verbundstoffen an der Montanuniversität Leoben inne. Ihr Credo ist das einer Praktikerin: Grundlagenforschung und Problemstellungen mit praktischer Relevanz dürften einander nicht ausschließen, sagt sie.