Das Foto des toten Aylan muss wieder herhalten
Der grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon mag es drastisch: Um seine Kritik an der Flüchtlingspolitik von Außenminister Kurz zu untermauern, postete er das zu trauriger Berühmtheit gelangte Foto des syrischen Flüchtlingsbuben Aylan Kurdi, der im Vorjahr tot an der Küste Griechenlands angeschwemmt worden war. Reimon versah das Foto mit dem Ministerzitat: „Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen.“Nach heftiger Empörung bei der ÖVP legte Reimon am Sonntag nach: Kurz sei ein „menschenverachtender Zyniker“, der die humanitären Missstände auf der Balkanroute bewusst herbeigeführt habe. „Wenn im Schlamm von Idomeni Kinder geboren werden und Alte sterben, dann ist das die politische Arbeit von Sebastian Kurz.“
Das ist starker Tobak. Tatsache ist: Der dreijährige Aylan ertrank am 2. September 2015, als die Balkanroute offen war und die Politik des Durchwinkens so richtig losging. Tatsache ist: Das Zitat von Kurz stammt vom Jänner, als er für das Sperren der Route warb. Stellt sich die Frage: Wie zynisch ist eigentlich Herr Reimon, wenn er, um mit seiner Kritik durchzukommen, dieses Foto verwendet?