Der Traum der Syrer wurde zum Albtraum
Am Freitag spürten syrische Regimegegner wieder einen Geist, der sie an den Ausbruch des Aufstands vor fünf Jahren erinnerte. In vielen von Rebellen beherrschten Städten des Landes nutzten Hunderte Menschen die Waffenruhe, um zu Demonstrationen gegen Präsident Baschar al-Assad auf die Straße zu ziehen. Wie erstmals am 15. März 2011 riefen sie im Chor eine Forderung, die heute jedes Kind in der arabischen Welt kennt: „Das Volk will den Sturz des Regimes.“Wie vor fünf Jahren protestierten die Demonstranten friedlich.
„Die fragile Waffenruhe hilft ein wenig dabei, die Revolution zurück zu ihren Wurzeln zu bringen“, sagt der syrische Aktivist Ammar Jello, der mittlerweile in die Türkei geflohen ist und sich von hier aus für Flüchtlinge einsetzt. Im März 2011 ging es den Demonstranten wie in anderen arabischen Ländern um Freiheit und Demokratie. Davon aber hat sich am fünften Jahrestag des Aufstands nichts erfüllt. Der Traum wurde zum Albtraum: mindestens 250.000 Tote, elf Millionen Vertriebene – ein vom Bürgerkrieg zerstörtes Land.