Wo die Wiesen grün bleiben
Landschaften eignen sich nicht besonders gut für Schwarz-Weiß-Malerei. Die Raumordnung auch nicht. In Bayern herrscht Ordnung im Raum, während in Salzburg die Unordnung regiert – das ist eine oft gehörte Kritik. Aber so einfach ist es nicht.
Auch im Salzburger Land gibt es Gemeinden und Bürgermeister, die vieles richtig machen. Das heißt freilich nicht, dass die Gemeindepolitiker in allen anderen Orten alles falsch machen. Wir müssen aufpassen, dass wir hinter all den erhobenen Zeigefingern die Wirklichkeit nicht aus den Augen verlieren. Gewiss, in vielen wirtschaftlich boomenden Gemeinden ist die Landschaft unter die Räder, unter die Supermarktparkplätze und unter die Werkshallen gekommen. Aber viele Gemeinden in entlegenen Gebieten wären glücklich, solche Fehler überhaupt begehen zu können. Diese Gemeinden kommen gar nicht in die Verlegenheit, viel falsch oder richtig zu machen, weil sich kein Betrieb ansiedeln und keine Wohnbaugesellschaft eine Siedlung errichten will. Dort bleiben die Wiesen grün und frei von schönen oder weniger schönen Neubauten. Und wenn doch einmal ein Interessent im Gemeindeamt hereinschneit, tut sich der Bürgermeister sehr schwer, ihn fortzuschicken. Nur weil der Investor einen bestimmten und für ihn besten Standort und nicht den viertbesten will.