Ein Blick in Salzburgs Zukunft
Ausgerechnet die jungen Spieler haben Eishockeymeister Salzburg wieder in die Serie zurückgebracht. Ihnen wird auch die Zukunft hier gehören.
SALZBURG. Das sind die Momente, auf die jeder Trainer in den Playoffs wartet: dass die vierte Linie förmlich explodiert und das Spiel dreht. Passiert ist das Sonntag in Villach: Salzburgs jüngste Sturmreihe versetzte dem VSV in der Verlängerung den K.-o.-Schlag. Peter Hochkofler (22) fing ein Zuspiel ab und schickte mit Traumpass Alex Rauchenwald (22) auf die Reise – und der traf zum 2:1. Komplettiert wird diese Reihe von Florian Baltram, der in dieser Woche erst 19 Jahre jung wird.
Zusammen mit Alex Cijan (22) und Layne Viveiros (21) bietet sich auch ein Blick in die sportliche Zukunft der Salzburger an. Die jungen Spieler werden allesamt gehalten. Von den aktuell eingesetzten Österreichern wird nur Dominique Heinrich den Club verlassen und wie berichtet nach Schweden wechseln. Zugleich ist schon seit Jänner fix, dass Raphael Herburger zu Salzburg kommt – der 27-jährige Center und Nationalspieler spielt derzeit noch mit Biel in den Schweizer Abstiegs-Play-outs. Und auf dem Salzburger Wunschzettel ganz oben steht die Rückkehr von Thomas Raffl aus Winnipeg.
Mit Komarek, Kristler, Raffl, Herburger, Welser, Latusa, dem aktuell verletzten Cijan sowie den Youngsters Rauchenwald, Baltram und Hochkofler hätte man zehn österreichische Stürmer unter Vertrag. Deutet das darauf hin, dass man nicht wie heuer mit sechs Legionären im Sturm spielen wird?
Natürlich lässt sich Trainer Dan Ratushny (noch) nicht in die Karten blicken, doch es scheint klar, dass man sich vermehrt des heimischen Nachwuchses annehmen will. Kein Wunder, hat doch die Akademie in Liefering enorme Geldsummen verschlungen und bisher im Eishockey eher überschaubaren Erfolg gebracht. Dazu passt auch eine aktuelle Personalie: Die deutsche Eishockey-Torwart-Legende Helmut de Raaf (54) wird neuer Leiter des Nachwuchsprogramms bei Red Bull Salzburg und damit Nachfolger von Pierre Pagé. Mit de Raaf, der sechs Mal in das deutsche All-Star-Team gewählt wurde, soll auch die Durchlässigkeit zwischen Kampfmannschaft und Nachwuchs besser funktionieren.
Bereits am heutigen Dienstag könnte Alex Rauchenwald gegen den VSV seinen Triplepack drauflegen: Der gebürtige Villacher traf am Freitag zum 3:2 und am Sonntag zum Siegtor. „Die vierte Linie hat uns sehr viel Energie gebracht“, lobte auch Ratushny seine jungen Cracks. Die Energie wird man heute gegen den VSV auch benötigen – und für die Energie wird man wieder vier Linien brauchen. „Im Endeffekt geht es um die Frage, wer den Sieg mehr will“, sagt Rauchenwald.
VSV-Verteidiger Günther Unterluggauer haderte mit der knappen Heimniederlage. „Wir machen zu wenig Druck auf das Salzburger Tor“, meinte er nach dem Serienausgleich zum 2:2. Aber: Das ist schwierig, zumal Salzburg in den Play-offs eine deutlich defensivere Taktik als im Grunddurchgang spielt. Ein Torfestival wie im Parallelspiel Linz gegen Znaim (7:5) darf man sich auch heute nicht erwarten. Beide Partien (Stand jeweils 2:2) beginnen um 19.40 Uhr (Servus TV ab 19.35). In Salzburg sind nur noch Stehplatzkarten verfügbar.
„Entscheidend ist doch der Siegeswille.“