Grenzkontrollen am Brenner „sind enormer Rückschritt“
Österreich will Ausweichrouten für Flüchtlinge sperren. Südtirols Landeshauptmann fürchtet negative Folgen der geplanten Einreisekontrollen.
Österreichs Regierung plant in den Tagen nach Ostern die Einführung von Grenzkontrollen am Brenner. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) spricht im SN-Interview von einem „enormen Rückschritt“. Für ihn sei das die völlig falsche Politik. Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil hatte die Ausweitung von Maßnahmen zum Schutz der österreichischen Binnengrenzen verteidigt. Nach Schließung der Balkanroute kommt es laut dem Minister zu Ausweichtendenzen – einerseits über Ungarn und andererseits über Italien. Österreich verzeichne auch nach der Schließung der Balkanroute täglich bis zu 120 Asylanträge, erklärte der Minister kürzlich. Dazu tragen nach seinen Worten drei Faktoren bei: Schleppertätigkeit über Ungarn und Bulgarien, illegale Übertritte über den Brenner sowie Rückübernahmen aus Deutschland. Seiner Ansicht nach wäre es falsch, mit Grenzmaßnahmen zu warten. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher will sich darum bemühen, die Folgen der Kontrollen – auch für den Reiseverkehr – möglichst gering zu halten.
Die italienischen Transportunternehmer rechnen wegen der Kontrollen am Brenner und in Tarvis mit Schäden in der Höhe von 170 Millionen Euro. Zwischen Italien und Österreich werden per Lkw Waren im Wert von 140 Milliarden Euro pro Jahr befördert.