Weiche Knie zu bekommen wäre falsch
Pakistan muss die Extremisten weiter bekämpfen.
Jahrelang päppelten Pakistans Sicherheitskräfte islamistische Untergrundgruppen, um ihre politischen Ziele im Land und jenseits der Grenze umzusetzen. Die Generäle haben deshalb Mühe, eine skeptische Öffentlichkeit von ihrer Absicht zu überzeugen, den Extremismus jetzt zu bekämpfen. Aber die unverhohlene Wut, mit der ein Extremistensprecher nach dem Attentat in Lahore seine Warnungen vor weiteren Anschlägen gen Islamabad schickte, zeigt: Zumindest beim Anti-Terror-Kampf in Pakistan machen die Sicherheitskräfte ernst – jedenfalls so viel, dass manche Gotteskrieger sich von ihren Ex-Fürsprechern verschaukelt fühlen. Nichts ist leichter, als ahnungslose Zivilisten zu terrorisieren und Pakistans Bevölkerung deutlich zu machen, wie eingeschränkt das Gefühl der Sicherheit ist, das die Regierung zu vermitteln versucht. Dennoch ist unverkennbar: In Pakistan ist der Terror vorläufig auf dem Rückzug. Nur wer mit dem Rücken zur Wand steht, agiert so brachial wie die Hintermänner des Attentats. Die Regierung in Islamabad und die Generäle müssen beweisen, ob sie angesichts des Blutbads weiche Knie bekommen. Besser wäre es, den bisherigen Kurs weiterzuverfolgen und die Aktionen gegen Extremisten auszuweiten. Denn wer glaubt, innerhalb der eigenen Landesgrenzen den Terror einschränken zu können, ohne diejenigen zu bekämpfen, die in Afghanistan oder Indien mit der Kalaschnikow in der Hand aktiv sind, ist auf dem Irrweg.