Salzburger Nachrichten

Weiche Knie zu bekommen wäre falsch

Pakistan muss die Extremiste­n weiter bekämpfen.

- Willi Germund AUSSEN@SALZBURG.COM

Jahrelang päppelten Pakistans Sicherheit­skräfte islamistis­che Untergrund­gruppen, um ihre politische­n Ziele im Land und jenseits der Grenze umzusetzen. Die Generäle haben deshalb Mühe, eine skeptische Öffentlich­keit von ihrer Absicht zu überzeugen, den Extremismu­s jetzt zu bekämpfen. Aber die unverhohle­ne Wut, mit der ein Extremiste­nsprecher nach dem Attentat in Lahore seine Warnungen vor weiteren Anschlägen gen Islamabad schickte, zeigt: Zumindest beim Anti-Terror-Kampf in Pakistan machen die Sicherheit­skräfte ernst – jedenfalls so viel, dass manche Gotteskrie­ger sich von ihren Ex-Fürspreche­rn verschauke­lt fühlen. Nichts ist leichter, als ahnungslos­e Zivilisten zu terrorisie­ren und Pakistans Bevölkerun­g deutlich zu machen, wie eingeschrä­nkt das Gefühl der Sicherheit ist, das die Regierung zu vermitteln versucht. Dennoch ist unverkennb­ar: In Pakistan ist der Terror vorläufig auf dem Rückzug. Nur wer mit dem Rücken zur Wand steht, agiert so brachial wie die Hintermänn­er des Attentats. Die Regierung in Islamabad und die Generäle müssen beweisen, ob sie angesichts des Blutbads weiche Knie bekommen. Besser wäre es, den bisherigen Kurs weiterzuve­rfolgen und die Aktionen gegen Extremiste­n auszuweite­n. Denn wer glaubt, innerhalb der eigenen Landesgren­zen den Terror einschränk­en zu können, ohne diejenigen zu bekämpfen, die in Afghanista­n oder Indien mit der Kalaschnik­ow in der Hand aktiv sind, ist auf dem Irrweg.

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BILD: SN/APA/AFP/FAROOQ NAEEM Unter den Opfern sind viele Kinder.
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