Palmyra macht Hoffnung
Die Bilder von den Explosionen gingen um die Welt. Im Juni 2015 brachten die Terroristen des „Islamischen Staats“Palmyra in ihre Gewalt. Davon betroffen waren auch die berühmten antiken Stätten. Palmyra ist strategisch wichtig: Die Stadt verfügt über einen Flughafen und liegt an der kürzesten geteerten Route zwischen den Häfen des Mittelmeers, Damaskus und dem Euphrat-Tal. Noch heute wird aller Güterverkehr über Palmyra abgewickelt. Karawanenherren, die über die Seidenstraße kamen, machten hier einst Geschäfte, die Römer trieben danach regen Handel.
Palmyra hat aber auch große Symbolkraft. Hier lebte lange Zeit ein buntes Gemisch an Kulturen und Religionen friedlich miteinander. Für die Terroristen des IS ist das eine unerträgliche Vorstellung. Sie mordeten, sprengten antike Bauwerke des Weltkulturerbes, zerstörten „Götzenbilder“und plünderten Grabanlagen – wohl kalkulierend, dass ihnen größtmögliche Aufmerksamkeit zuteilwürde.
Wenn jetzt Maamum Abdulkarim, Direktor der syrischen Altertümerverwaltung, von Wiederaufbau spricht, so mag das angesichts des Elends im Land seltsam klingen. Doch unbeachtet von der Öffentlichkeit haben in all den blutigen Kriegsjahren in Syrien Menschen wie er unter Einsatz ihres Lebens Kulturgüter beschützt, gerettet und versteckt. Wer Kulturgut vernichtet, trifft damit die Seele eines Volkes. Seit jeher war dies daher Teil von Kriegstaktiken. Wer aufbaut, macht Hoffnung. Er lässt nicht zu, dass ihm seine Geschichte geraubt wird, die zu seinem Selbstverständnis gehört. Steine sind so wichtig wie Brot. Maamum Abdulkarim wird aus aller Welt Hilfe bekommen.