Daten jetzt online für alle sichtbar
Der Meeresspiegel steigt rasant an – Küstenplaner sind gefordert.
POTSDAM. Der Meeresspiegel wird weltweit um wahrscheinlich 50 bis 130 Zentimeter bis Ende des Jahrhunderts ansteigen, wenn der Ausstoß von Treibhausgasen nicht entschlossen gesenkt wird. Das zeigt eine neue Studie, die erstmals die zwei wichtigsten Methoden zur Abschätzung des Meeresspiegelanstiegs kombiniert und damit zu einer robusteren Risikoabschätzung kommt.
Eine zweite Studie untersucht erstmals auf globaler Ebene Daten zum Meeresspiegelanstieg der vergangenen 3000 Jahre. Das Papier bestätigt, dass der Meeresspiegel in den vergangenen Jahrtausenden nie schneller angestiegen ist als im letzten Jahrhundert. Zusammen liefern die beiden Studien wichtige Informationen für Küstenplaner. Als Werkzeug für Experten machen die Autoren ihre Daten zum zukünftigen Anstieg des Meeresspiegels online frei verfügbar.
„Mit all den bereits emittierten Treibhausgasen in der Atmosphäre können wir den Meeresspiegelanstieg zwar nicht mehr verhindern, aber durch das Beenden der Nutzung fossiler Brennstoffe noch deutlich begrenzen“, sagt Anders Levermann. Man wolle Küstenplanern die notwendigen Hintergrundinformationen für ihre Anpassungsplanung geben, die vom Deichbau über Versicherungskonzepte für Überflutungen bis hin zu langfristigen Siedlungsentwicklungen reichen könnte. Die Klimaforscher machen den Code ihrer Computersimulationen online verfügbar, damit Experten diese Informationen für Risikoabschätzungen nutzen können. Auch bei einer ambitionierten Klimapolitik, die dem Pariser Klimaabkommen von 2015 folgt, wäre mit einem Meeresspiegelanstieg von zumindest 20 bis 60 Zentimetern bis 2100 zu rechnen – daher die Bedeutung für den Küstenschutz. Schon ein so „kleiner“Anstieg des Meeres wäre eine ziemliche Herausforderung.