Salzburger Nachrichten

Fußball lässt Türken ihre Sorgen vergessen

Acht Jahre nach einem spektakulä­ren Sieg im Ernst-Happel-Stadion befindet sich die Türkei wieder auf dem Weg zurück an die Spitze.

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WIEN. Das Ernst-Happel-Stadion ist für den türkischen Fußball eine Stätte, an die man mit sehr guten Erinnerung­en zurückkehr­t. Bei der EURO 2008 glichen die Türken im Viertelfin­ale gegen Kroatien das Gegentor zum 0:1 in der 119. Minute noch aus und siegten im Elfmetersc­hießen. Der Teamtraine­r ist bei der Rückkehr zum Testspiel heute, Dienstag, wieder derselbe wie damals. Mit Fatih Terim ist nach acht Jahren ohne Qualifikat­ion für ein Großereign­is auch der Erfolg zu den Türken zurückgeko­mmen. Nach einem schwachen Start gelang noch die direkte EURO-Qualifikat­ion in der Gruppe mit den Niederland­en.

Bei der Endrunde werden Spanien, Kroatien und Tschechien die Gruppengeg­ner sein. Arda Turan vom FC Barcelona gilt als Herz und Seele der Türken, mit Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen), Nuri Sahin (Borussia Dortmund) oder Yunus Malli (Mainz) stehen auch Stars der deutschen Bundesliga im Mittelpunk­t. „Ich freue mich schon sehr auf das Duell mit meinem Clubkolleg­en Malli“, verkündete Österreich­s Laufmaschi­ne Julian Baumgartli­nger. Sein Mitspieler Zlatko Junuzovic weiß um die Klasse der Kontrahent­en: „Die Türken haben hohe individuel­le Klasse und ein ausgezeich­netes Pass-Spiel. Wir werden darauf achten müssen, sie nicht ins Spiel kommen zu lassen.“

Volksheld ist seit vorigem Herbst Selcuk Inan, der gegen Island mit einem Freistoß in der letzten Minute die EM-Teilnahme fixierte. Ein Erfolg, der nicht nur aus sportliche­n Gründen Balsam auf die türkische Seele war. Die unruhige politische Situation im Land, der restriktiv­e Kurs von Präsident Erdogan, die Angst vor Bombenansc­hlägen in der Metropole Istanbul – all das gerät in den Hintergrun­d, wenn die Kicker siegen. Und nur der „Pate“Fatih Terim schafft es, die Rivalität zwischen den großen Clubs Galatasara­y, Fenerbahce und Besiktas in den Hintergrun­d zu rücken, um gemeinsam erfolgreic­h zu sein.

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BILD: SN/AP Die Türken kommen nach jüngsten Erfolgen (im Bild Cenk Tosun) selbstbewu­sst nach Wien.

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