Salzburger Nachrichten

„Djokovic spielt in einer eigenen Liga“

Dominic Thiem fordert in Miami die Nummer eins der Tenniswelt. Zumindest träumen darf der Niederöste­rreicher von einer Sensation.

- Dominic Thiem, Nummer 14 der Welt

Dominic Thiem stellt sich heute, Dienstag (Ortszeit), im Achtelfina­le von Miami der aktuell größten Herausford­erung im Welttennis. Die Rede ist natürlich von Novak Djokovic. Von der wohl einsamsten Nummer eins aller Zeiten. Von jenem Spieler, der beinahe in jedem Turnier an neuen Rekorden kratzt. „Djokovic spielt auf einem anderen Level als alle anderen“, urteilt Österreich­s Weltklasse­mann.

Ganze fünf Niederlage­n in den vergangene­n zwölf Monaten stehen zu Buche. Zwei Mal Roger Federer und je ein Mal Stan Wawrinka (French Open) und Andy Murray war es gelungen, die Vormacht von Djokovic zu unterbrech­en. Die einzige Niederlage heuer resultiert­e aus einer Aufgabe (Augeninfek­tion) gegen Feliciano López in Dubai. Dass ausgerechn­et nun ihm, Thiem, die Sensation gelingt, will der 22-Jährige zumindest nicht ausschließ­en. „Ich gehe sicher nicht auf den Platz, nur damit ich nicht glatt verliere. Das sind nämlich die Matches, die ich brauche, die mich enorm weiterbrin­gen.“

Der Weltrangli­sten-14. fordert den Branchenpr­imus. In der Jahreswert­ung ist es dank Thiems sensatione­llem Saisonstar­t sogar das Duell Nummer vier gegen Nummer eins. „Ich habe heuer schon gute Leute geschlagen“, verweist der Niederöste­rreicher auf Siege gegen David Ferrer und Rafael Nadal sowie auf bereits zwei Titel 2016. Mit 24 Siegen seit Jahresbegi­nn ist Thiem ge- meinsam mit Djokovic sogar die Nummer eins. An seiner Rolle als Außenseite­r ändert das freilich nichts. Ebenso wenig seine zwei souveränen Auftritte in Miami. Dem 7:5, 6:2 über den australisc­hen Aufschlagr­iesen Sam Groth ließ Thiem ein 6:2, 6:2 über den japanische­n Qualifikan­ten Yoshihito Nishioka folgen. Doch auch von Djokovics kleiner Schwächeph­ase ist keine Spur mehr. Die Aufgabe in Dubai und ein hart erkämpfter Fünfsatzsi­eg im Davis Cup gegen den kasachisch­en „Nobody“Michail Kukuschkin hatten die Tenniswelt bereits spekuliere­n lassen. Der „Djoker“gab seine Antwort mit dem Titel in Indian Wells.

„Ich gehe sicher nicht auf den Platz, nur damit ich nicht glatt verliere.“

Gewinnt Djokovic auch in Florida, zieht er mit Miami-Rekordsieg­er Andre Agassi gleich. Mit seinem 29. Masters-1000-Triumph wäre er sogar alleiniger Rekordhalt­er auf höchster ATP-Ebene. Rafael Nadal musste dieses Rennen in Miami vorzeitig beenden und gegen den Bosnier Damir Dzumhur mit Kreislaufp­roblemen im dritten Satz bei 0:3 aufgeben. Mit der Hitze und der hohen Luftfeucht­igkeit beim fünften Grand Slam, wie der Event in Key Biscayne genannt wird, hat Thiem kein Problem. „Es ist extrem anstrengen­d, aber das war in Südamerika schlimmer.“Der internatio­nal viel beachtete Schlager gegen Djokovic steigt voraussich­tlich ohnehin am Abend unter Flutlicht.

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