Wohnbauförderung beflügelt Kreditvergabe
Die Umstellung des Salzburger Fördermodells freut die Banken. Die Umbrüche der Branche bescherten der Sparkasse Tausende Kunden.
SALZBURG. Das hätte sich das Vorstandsduo der Salzburger Sparkasse im ersten Jahr vermutlich nicht träumen lassen. Nicht nur, dass im Vorjahr 11.430 neue Privat- und Firmenkunden, oder rund fünf Prozent, gewonnen werden konnten; auch das Kreditwachstum war mit einem Plus von mehr als neun Prozent sehr stark. Ein wesentlicher Faktor dafür sei die neue Wohnbauförderung im Bundesland Salzburg, die von einem Landesfonds wieder auf Bankdarlehen umgestellt worden sei, betonte Generaldirektor Christoph Paulweber am Mittwoch nach der Vorlage der Bilanz an den Aufsichtsrat.
Er war im April 2015 auf Gerald Fleischmann als Vorstandschef gefolgt, der zur Volksbank Wien-Baden wechselte. Zugleich rückte Markus Sattel in den Vorstand auf und übernahm den Vertrieb. Nach einem halben Jahr wurde entgegen ursprünglichen Plänen der Generaldirektor-Titel wieder eingeführt. Intern wäre das nicht nötig gewesen, sagte Paulweber, aber von außen sei ständig gefragt worden, „wer denn jetzt der Chef ist“.
„Wir sprechen schon auch Kunden anderer Banken an“, sagte Paulweber. Es sieht also ganz danach aus, dass Änderungen in der Bankenlandschaft wie die laufende Restrukturierung bei Österreichs größter Bank, der Bank Austria, auch deren Kunden zu denken gibt. Jedenfalls habe die Sparkasse in Salzburg und im angrenzenden Oberösterreich Marktanteile gewonnen. Insgesamt hat das Institut mehr als 216.000 Kunden.
Ein Vorteil der Umstellung der Wohnbauförderung sei auch, dass das Land weniger Verwaltungsaufwand bei Wohnbaudarlehen habe. Die Kreditvergabe an Private stieg sogar um 51 Prozent. 710 Mill. Euro an neuen Krediten wurden vergeben. Paulweber: „Was die EZB und die Politik von uns fordern, setzen wir zu 110 Prozent um.“Die Kreditvergabe sei durch die Vorschriften nicht schwieriger geworden, nur die Dokumentation aufwendiger.
Insgesamt steigerte die Tochter der Erste Bank das Betriebsergebnis um ein Viertel auf 43,4 Mill. Euro. Eine Dividende an die Mutter wird nicht abgeführt, sondern mit 33 Mill. Euro wird das Eigenkapital gestärkt, um mehr Puffer zu haben.
In Zeiten von Niedrigstzinsen sei es schon eine Herausforderung, den Kunden Vorsorge schmackhaft zu machen, betonen die SparkassenChefs. Die Kunden bei der Stange zu halten, dazu dient auch die Optimierung des Filialnetzes. „Das ist ein laufender Prozess“, erklärt Sattel. Der Trend gehe zu exklusiveren Filialen in den Ballungszentren. In den Randbereichen werde nur angeboten, was auch nachgefragt werde. So gibt es in Anif-Niederalm zwar Beratung, aber keinen Kassenschalter mehr, dafür Automaten.