Die Bienen kamen gut über den Winter
Im Winter 2014/15 sind rund 35 Prozent der Bienenvölker zugrunde gegangen. Heuer ist das große Bienensterben ausgeblieben – vor allem wegen des günstigeren Wetters.
Im Winter 2014/15 sind noch rund 35 Prozent der Salzburger Bienenvölker zugrunde gegangen. Die Varroamilbe hatte sich stark in der Brut der Bienen vermehrt. Im vergangenen Winter profitierten die Bienenvölker vom heißen Sommer 2015.
Das Bienensterben sorgte im Jahr 2015 für Aufregung. Rund 35 Prozent der Salzburger Bienenvölker hatten den Winter nicht überlebt. Österreichweit waren es etwa 28 Prozent. In Salzburg war dafür vor allem die Varroamilbe verantwortlich. Der Bienenschädling vermehrt sich in der Brut der Bienen. Das führt früher oder später zum Tod des ganzen Bienenvolks.
Die Ursache für die großen Ausfälle waren mehrere feuchte Sommer und milde Winter hintereinander, wie der Obmann der Salzburger Imker Wilhelm Kastenauer sagt. „Normalerweise brüten die Bienen von November bis Februar nicht. Wenn die brutfreie Phase wegen eines milden Winters wegfällt, können sich auch die Milben weiter vermehren. Ihre Zahl verdoppelt sich alle vier Wochen, wenn Brut da ist.“Die feuchten Sommer verschärften die Situation, weil sie die Bienen schwächten und die Bekämpfung der Milbe erschwerten. Kaum ein Problem seien in Salzburg hingegen Spritzmittel wie die Neonicotinoide, so Kastenauer. Das betreffe eher Regionen mit viel Ackerbau. „Leider werden aber auch in Privatgärten Spritzmittel eingesetzt. Schlecht für die Bienen ist auch, dass die Wiesen sehr früh gemäht werden und die Pflanzen dadurch nicht zur Blüte kommen.“
Für den abgelaufenen Winter liegen noch nicht alle Zahlen vor. Kastenauer rechnet aber mit Ausfällen von nur fünf bis zehn Prozent. „Das ist natürlich.“So sieht es auch Franz Eder. Er ist Imker in Bruck und betreibt an der dortigen Landwirtschaftsschule einen Lehrbienenstand. „Von den 49 Bienenvölkern habe ich heuer im Winter vier verloren. Der Winter war zwar wieder mild, aber der heiße Sommer 2015 war gut für die Bienen und schlecht für die Milben. Dazu kommt, dass viele Imker aufmerksamer geworden sind.“Eder appelliert an die Besitzer privater Gärten, keine Spritzmittel zu verwenden und nicht gleich jedem „Unkraut“zu Leibe zu rücken, damit noch etwas blüht. Der Wintereinbruch in den letzten Tagen habe den Bienen nicht geschadet, so der Pinzgauer. „Nur für den Imker gibt es dann keine Erträge.“
Derzeit gibt es rund 2500 Bienenzüchter in Salzburg. „Aber nur eine Handvoll lebt von der Imkerei“, sagt Wilhelm Kastenauer. „Dazu braucht man etwa 250 Völker.“Die Ernte im Jahr 2015 lag wegen der Ausfälle bei den Bienenvölkern unter dem Durchschnitt. Das habe zu hohen Honigpreisen geführt. Kastenauer sagt, die im Winter 2014/15 zugrunde gegangenen Völker seien
„Der heiße Sommer war gut für die Bienen und schlecht für die Milbe.“Franz Eder, Imker
von den Salzburger Imkern zum Großteil durch Jungvölker ersetzt worden. „Die Bestäubung der Pflanzen ist in Salzburg flächendeckend gesichert.“
Die Diskussion um das Bienensterben führte zu einem steigenden Interesse an der Imkerei. An der Landwirtschaftsschule Bruck wird deshalb seit dem Herbst sogar Imkerei in Theorie und Praxis als Fach gelehrt.
Auch in vielen anderen Orten gibt es Initiativen, um den Bienen zu helfen. Der Saalfeldner Diplomflorist Michael Lageder hat mit Kindern der Volksschule 2 einen großen Schulgarten mit bienenfreundlichen Blumen angelegt. Er wollte dadurch die Kinder für die Bienen begeistern. Dazu hat er auf eigene Kosten auch eine Verkehrsinsel und ein Grab bienenfreundlich bepflanzt. „Jeder kann etwas tun. Jeder Topf mit Blumen hilft den Bienen. Und den Gärtnern. Am besten für die Bienen sind einfache Blüten, bei denen sie leicht zum Pollenstaub kommen.“Um auf das Thema aufmerksam zu machen, gibt es bis zum Muttertag im Blumenhaus Schwaighofer auch die Ausstellung Stadtbienen mit Bienenbildern der Kinder und von erwachsenen Künstlern.