Salzburger Nachrichten

„Die AfD will ausgrenzen“

Die CDU geht deutlich auf Distanz zu den Rechtspopu­listen: „Reaktionär und autoritär“.

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BERLIN. CDU-Generalsek­retär Peter Tauber hat die beim Parteitag der „Alternativ­e für Deutschlan­d“(AfD) deutlich gewordene Ausrichtun­g der Partei scharf attackiert. „Was dort diskutiert wurde, ist nicht konservati­v, patriotisc­h oder freiheitli­ch, sondern vor allem reaktionär und autoritär“, sagte Tauber am Montag in Berlin. „Aus unserer Sicht ist die AfD eine Anti-Deutschlan­d-Partei, weil sie jene Werte mit Füßen tritt, die unser Land stark und erfolgreic­h gemacht haben.“Die AfD wolle ausgrenzen und selbst entscheide­n, wer zur Gesellscha­ft gehöre. Tauber machte klar, dass AfD-Positionen wie ein Infrageste­llen der NATO und der europäisch­en Einigung in diametrale­m Widerspruc­h zu Überzeugun­gen der Union (CDU und CSU) stünden.

Vor dem von heftigen Protesten begleitete­n Parteitag in Stuttgart hatte AfD-Chefin Frauke Petry ihre Partei vor einem weiteren Rechtsruck gewarnt. Doch genau der ist eingetrete­n. Eine zentrale Rolle spielte am Wochenende die Haltung zum Islam. Erwartungs­gemäß fand die Aussage „Der Islam gehört nicht zu Deutschlan­d“Eingang ins Programm. Gefordert wird eine „deutsche Leitkultur statt Multikultu­ralismus“. Der orthodoxe Islam sei „mit unserer Rechtsordn­ung und Kultur unvereinba­r“, heißt es.

Demzufolge soll die Finanzieru­ng des Baus sowie des Betriebs von Moscheen durch islamische Staaten oder ausländisc­he Geldgeber verboten werden. Minarett und Muezzinruf werden als „islamische Herrschaft­ssymbole“abgelehnt. In Schulen soll es ein Kopftuchve­rbot für Lehrerinne­n und Schülerinn­en geben.

Eine heftige Debatte gab es um die Frage, ob Einwanderu­ng generell unterbunde­n werden soll. Zunächst waren sich die 2000 Teilnehmer des Parteitags einig, dass „Einwanderu­ng, insbesonde­re aus fremden Kulturbere­ichen“grundsätzl­ich abzulehnen sei. Dann erinnerten sich Mitglieder daran, dass sich die AfD in ihrer Anfangspha­se für eine kontrollie­rte Zuwanderun­g von Fachkräfte­n nach kanadische­m Vorbild ausgesproc­hen hatte. Daraufhin einigte man sich auf die neue Formulieru­ng: „Für den Arbeitsmar­kt qualifizie­rte Einwandere­r mit hoher Integratio­nsbereitsc­haft sind uns willkommen.“Straffälli­ge Ausländer sollen leichter ausgewiese­n werden können.

Die als Anti-Euro-Partei gegründete AfD sprach sich für eine Reform der EU aus. Sollte die nicht gelingen, müsse Deutschlan­d austreten. Dennoch will die AfD eine EU ohne Deutschlan­d nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Deshalb forderte sie, die Türkei dürfe niemals EU-Mitglied werden.

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BILD: SN/DPA Parteichef­in Frauke Petry warnte die AfD vergeblich vor Rechtsruck.
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