Chancen der vernetzten Mobilität
Das vernetzte Auto fordert das Ausbrechen aus alten Strukturen und die Schaffung von Möglichkeiten innovativer Entwicklungen. Disruptive Fuhrparkmanagement-Systeme werden unterschätzt, Start-ups wittern ihre Chance.
HENNDORF. Die zunehmende Vernetzung wird die Gesellschaft in den kommenden Jahren deutlich verändern. Die vernetzte Mobilität bietet die Chance von neuen, innovativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen. Mithilfe der Daten, die künftig aus dem und in das Auto strömen, lassen sich eine Fülle an Businessmodellen und völlig neue Umsatzpotenziale erschließen. Dies ist das Fundament und bietet genügend Raum für kreative, innovative und neue Mobilitätsdienstleistungen. Im Bereich der Fuhrparkmanagement-Systeme sind erste innovative Lösungen bereits bemerkbar.
Die Autobanken, Leasinggesellschaften und auch die Fuhrparkmanagement-Anbieter strahlen Zuversicht aus – fast alle verweisen auf Vertragszuwächse und sehr gute Ergebnisse. Nahezu alle wollen als Mobilitätspartner noch digitaler werden.
Apps spielen Schlüsselrolle
Der Arbeitskreis der Autobanken in Deutschland sieht die Digitalisierung der Angebote als Kernthema für alle Marktteilnehmer. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Apps. Mit innovativen Online-Services will man die Weichen für die Zukunft stellen und einen deutlichen Mehrwert bieten. Aber genau hier liegt das Dilemma der etablierten Marktteilnehmer.
Die steigenden Herausforderungen durch die zunehmende Digitalisierung zwingen die Unternehmen zu neuen Denkansätzen. Allein mit Verbesserungen werden sie den laufenden Veränderungen in der Gesellschaft und der Umwelt nicht mehr gerecht. Bei dieser hohen Entwicklungsgeschwindigkeit im Marktumfeld reicht es ganz einfach nicht mehr, nur schneller zu gehen. Die Unternehmen müssen erkennen, dass eine Neupositionierung in einer durchdigitalisierten Welt notwendig ist.
Disruption ist im Zusammenhang mit dem Umbruch im Rahmen der digitalen Transformation verstärkt zum Thema geworden.
Das Dilemma der Disruption
Bei Fuhrparkmanagement-Systemen gibt es laufend Innovationen in Form von Erneuerungen, die den Markt lediglich weiterentwickeln. Disruptive Innovationen bestehen jedoch in einer kompletten Umstrukturierung des bestehenden Modells. Diese neuen Märkte sind vorerst für die etablierten Anbieter aufgrund ihres zunächst kleinen Volumens oder Kundensegments uninteressant. Zusätzlich ist es für die Etablierten geradezu ein Ding der Unmöglichkeit, ihr Geschäftsmodell von Grund auf zu verändern. Doch die Störung des Marktes zeigt sich bei zunehmender Performance disruptiver Systeme dann erstmals durch empfindliche Störungen bei den Marktanteilen.
Chancen für Start-ups
In der Regel beginnen Start-ups kleiner, einfacher und billiger als das, was am Markt üblich ist. Sie entstehen in Nischenmärkten, in denen sie ihre anfangs schwächere Produktperformance weiterentwickeln, bis ihr Produkt bzw. ihre Dienstleistung für den Austritt aus der Nische bereit ist. Plötzlich ist die Performance ebenbürtig und sie beginnen die etablierten Unternehmen zu verdrängen. Unter den vorherrschenden idealen Umfeldbedingungen sorgen Start-ups zunehmend mit Innovationen und Hirnschmalz für Dynamik am Markt. Der Markt kommt in Bewegung Aufmerksame Marktbeobachter sehen schon zukunftsorientierte und nachhaltige Lösungsansätze entstehen. Bereits heute sind Unternehmen mit großen Fuhrparks bei der aktiven Entwicklung von Lösungsansätzen für ihren vernetzten Fuhrpark – im Vordergrund steht dabei eindeutig der Mehrwert für die Unternehmen. Nischenanbieter im Carsharing-Bereich oder auch beispielhaft die österreichische Carpanion GmbH gehen konsequent mit ihren Entwicklungen in Richtung Fuhrparkmanagement 3.0. Aber auch die Wirtschaftsagentur Oberösterreichs hat im Rahmen des Automobilund IT-Clusters die Initiative Connected Mobility gegründet und ein Projekt „Vernetzter Fuhrpark“aufgesetzt.
Die Verbindung unterschiedlicher Welten bedeutet eine Chance: Für etablierte Marktteilnehmer ist es notwendig, die richtige strategische Weichenstellung vorzunehmen, um nicht ihre Marktposition zu riskieren. Es ist für die Verantwortlichen an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen und wieder zum Entdecker zu werden. Beste Chancen bestehen, wenn es gelingt, die Welten von etablierten Unternehmen und Start-ups zu verbinden!