Salzburger Nachrichten

Ein Viertel der Straßen in Salzburg ist löchrig

Seit Jahren hat das Land zu wenig Geld für die Sanierung der Straßen. Große Warntafeln weisen auf kilometerl­ange Spurrillen hin.

- ANTON KAINDL

So sicher wie das Frühjahr kommen nach jedem Winter die Frostschäd­en bei den Straßen zum Vorschein. „In der Stadt Salzburg waren die heuer nicht dramatisch, weil es wenig Frost gab“, sagt der städtische Bauhofleit­er Michael Wanner. In den Gebirgsgau­en sieht es allerdings zum Teil anders aus. „Wir sind laufend dabei, Löcher zu flicken“, sagt der Leiter der Straßenmei­sterei Pinzgau, Stefan Oberaigner. „Bei uns gab es einen ständigen Wechsel zwischen Frost und Tau. Das ist für die Straßen schlimmer als zwei Monate Dauerfrost.“Insgesamt halten sich die Schäden aber auch auf dem Land in Grenzen.

Dennoch ist der Zustand vieler Salzburger Landesstra­ßen schlecht, und das oft schon seit Jahren. Große gelbe Warntafeln mit der Aufschrift „Fahrbahnsc­häden“sind inzwischen ein gewohntes Bild. Im Pinzgau stehen sie an den meisten wichtigen Verbindung­en. Betroffen sind zum Beispiel die gesamte Glemmtal Landesstra­ße sowie Teile der Pinzgauer Straße, der Loferer Straße, der Mittersill­er Straße und der Stubachtal Landesstra­ße. Ebenso die Hochkönig Straße, wo man am Filzensatt­el zwischen Maria Alm und Dienten wegen der Frostschäd­en schon 2013 das Tempolimit reduzieren musste. Im Frühjahr waren je nach Witterung nur 10 bis 30 km/h erlaubt. Im Herbst 2016 schließt das Land die Sanierung der Straße endlich ab.

In den anderen Bezirken sehe es nicht besser aus, sagt Aloisia Gurtner, Sprecherin des ÖAMTC Salzburg. Ein großes Schlagloch auf der Halleiner Landesstra­ße in Puch sei zwei Jahre lang nicht repariert worden. Ein Großteil der Landesstra­ßen befinde sich in einem beklagensw­erten Zustand und müsste dringend saniert werden. „Die massiven Schäden beeinträch­tigen nicht nur den Fahrkomfor­t, sondern bedrohen auch die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer. Besonders gefährdet sind Zweiradfah­rer, die aufgrund von Schlaglöch­ern und Rissen zu Sturz kommen oder in den Gegenverke­hr geraten.“

Für die Sanierung der Schäden ist zu wenig Geld da. Der Salzburger ÖAMTC-Chef Erich Lobensomme­r sagt: „Satte 780 Millionen Euro zahlen die Salzburger Autofahrer alljährlic­h an Steuern und Mauten. Da sollte man meinen, dass genügend Geld für Investitio­nen und Sanierung vorhanden sein müsste. Aber nur 34 Millionen Euro sind heuer für den Ausbau und die Erhaltung

„Das Sparen wird uns noch teuer zu stehen kommen.“Erich Lobensomme­r, ÖAMTC

der Landesstra­ßen budgetiert. Zu wenig, um zumindest den Status quo zu halten. Langfristi­g gesehen wird uns das Sparen am falschen Platz teuer zu stehen kommen. Je länger mit Reparature­n zugewartet wird, desto kosteninte­nsiver wird die Sanierung.“

Von den 34 Mill. Euro können nur zehn Millionen Euro für Deckensani­erungen verwendet werden. Den Rest schlucken un-

ter anderem Brücken, Tunnel und Hangsicher­ungen. Landesbaud­irektor Christian Nagl sagt, zehn Millionen seien besser als die sechs bis acht Millionen in den letzten Jahren. „Ideal wären aber 15 Mill. Euro im Jahr.“Das zur Verfügung stehende Geld reiche nur, um den Status quo zu erhalten. Der sieht so aus, dass laut Straßenzus­tandserfas­sung 25 Prozent der Salzburger Landesstra­ßen in einem schlechten und ein Prozent in einem sehr schlechten Zustand sind. Das ist seit Jahren unveränder­t. Weitere neue Tempolimit­s aufgrund von Straßensch­äden sind laut Nagl möglich.

Heuer wird unter anderem mit der Sanierung der Glemmtal Landesstra­ße begonnen. Wegen der hohen Kosten wird sie auf mehrere Jahre aufgeteilt und soll bis 2022 dauern. Ein Kilometer Sanierung kann je nach Schäden und Straße 200.000 bis eine Million Euro kosten. Saniert wird heuer unter anderem auch in Eugendorf, Guggenthal, Abtenau, St. Johann, an der Katschberg­Nordrampe, in Lofer und Piesendorf.

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