Ein Viertel der Straßen in Salzburg ist löchrig
Seit Jahren hat das Land zu wenig Geld für die Sanierung der Straßen. Große Warntafeln weisen auf kilometerlange Spurrillen hin.
So sicher wie das Frühjahr kommen nach jedem Winter die Frostschäden bei den Straßen zum Vorschein. „In der Stadt Salzburg waren die heuer nicht dramatisch, weil es wenig Frost gab“, sagt der städtische Bauhofleiter Michael Wanner. In den Gebirgsgauen sieht es allerdings zum Teil anders aus. „Wir sind laufend dabei, Löcher zu flicken“, sagt der Leiter der Straßenmeisterei Pinzgau, Stefan Oberaigner. „Bei uns gab es einen ständigen Wechsel zwischen Frost und Tau. Das ist für die Straßen schlimmer als zwei Monate Dauerfrost.“Insgesamt halten sich die Schäden aber auch auf dem Land in Grenzen.
Dennoch ist der Zustand vieler Salzburger Landesstraßen schlecht, und das oft schon seit Jahren. Große gelbe Warntafeln mit der Aufschrift „Fahrbahnschäden“sind inzwischen ein gewohntes Bild. Im Pinzgau stehen sie an den meisten wichtigen Verbindungen. Betroffen sind zum Beispiel die gesamte Glemmtal Landesstraße sowie Teile der Pinzgauer Straße, der Loferer Straße, der Mittersiller Straße und der Stubachtal Landesstraße. Ebenso die Hochkönig Straße, wo man am Filzensattel zwischen Maria Alm und Dienten wegen der Frostschäden schon 2013 das Tempolimit reduzieren musste. Im Frühjahr waren je nach Witterung nur 10 bis 30 km/h erlaubt. Im Herbst 2016 schließt das Land die Sanierung der Straße endlich ab.
In den anderen Bezirken sehe es nicht besser aus, sagt Aloisia Gurtner, Sprecherin des ÖAMTC Salzburg. Ein großes Schlagloch auf der Halleiner Landesstraße in Puch sei zwei Jahre lang nicht repariert worden. Ein Großteil der Landesstraßen befinde sich in einem beklagenswerten Zustand und müsste dringend saniert werden. „Die massiven Schäden beeinträchtigen nicht nur den Fahrkomfort, sondern bedrohen auch die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Besonders gefährdet sind Zweiradfahrer, die aufgrund von Schlaglöchern und Rissen zu Sturz kommen oder in den Gegenverkehr geraten.“
Für die Sanierung der Schäden ist zu wenig Geld da. Der Salzburger ÖAMTC-Chef Erich Lobensommer sagt: „Satte 780 Millionen Euro zahlen die Salzburger Autofahrer alljährlich an Steuern und Mauten. Da sollte man meinen, dass genügend Geld für Investitionen und Sanierung vorhanden sein müsste. Aber nur 34 Millionen Euro sind heuer für den Ausbau und die Erhaltung
„Das Sparen wird uns noch teuer zu stehen kommen.“Erich Lobensommer, ÖAMTC
der Landesstraßen budgetiert. Zu wenig, um zumindest den Status quo zu halten. Langfristig gesehen wird uns das Sparen am falschen Platz teuer zu stehen kommen. Je länger mit Reparaturen zugewartet wird, desto kostenintensiver wird die Sanierung.“
Von den 34 Mill. Euro können nur zehn Millionen Euro für Deckensanierungen verwendet werden. Den Rest schlucken un-
ter anderem Brücken, Tunnel und Hangsicherungen. Landesbaudirektor Christian Nagl sagt, zehn Millionen seien besser als die sechs bis acht Millionen in den letzten Jahren. „Ideal wären aber 15 Mill. Euro im Jahr.“Das zur Verfügung stehende Geld reiche nur, um den Status quo zu erhalten. Der sieht so aus, dass laut Straßenzustandserfassung 25 Prozent der Salzburger Landesstraßen in einem schlechten und ein Prozent in einem sehr schlechten Zustand sind. Das ist seit Jahren unverändert. Weitere neue Tempolimits aufgrund von Straßenschäden sind laut Nagl möglich.
Heuer wird unter anderem mit der Sanierung der Glemmtal Landesstraße begonnen. Wegen der hohen Kosten wird sie auf mehrere Jahre aufgeteilt und soll bis 2022 dauern. Ein Kilometer Sanierung kann je nach Schäden und Straße 200.000 bis eine Million Euro kosten. Saniert wird heuer unter anderem auch in Eugendorf, Guggenthal, Abtenau, St. Johann, an der KatschbergNordrampe, in Lofer und Piesendorf.