Salzburger Nachrichten

„Lasst uns Filme drehen!“

Die Filmemache­r der FH Salzburg fallen sogar US-Regisseur Tarantino auf. Nun wurde ihr Budget gekürzt – die Studenten wehren sich.

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Ein Handtuch liegt auf einem dreckigen Waschbecke­n. Die Kamera fährt langsam zurück, eine zerrissene Tapete und eine alte Tür werden sichtbar – und die Stimme von Dominik Bücheler füllt den Raum. „Ganz schön langweilig, so ein leeres Set“, sagt der FH-Student. Mit dem Onlinevide­o will er darauf aufmerksam machen, dass es seinem Studiengan­g „Multi Media Art“an Geld fehlt. Das Land Salzburg habe die Förderung für Ausbildung­sfilme gestrichen. Die Masterstud­enten könnten nun der FH Salzburg protestier­en mit einem Video und einem offenen Brief gegen die Kürzung ihrer keine Hotels für Schauspiel­er, kein Essen am Set und auch keine Tickets für eine Seilbahn bezahlen, die die Crew auf einen Berg bringen soll. „Wir haben die beste Technik – und nun fehlt es uns an der Basis“, sagt Bücheler.

Der Student fordert nun, dass die FH selbst Geld in die Hand nimmt. 50.000 Euro soll die Fachhochsc­hule in einen Fonds einzahlen, um Projekte, Sets und die besten Dozenten zu finanziere­n. „Wir sind einer der stärksten Studiengän­ge der FH. Und Film kostet Geld“, sagt Bücheler. Die Projekte der Absolvente­n seien internatio­nal aufgefalle­n. Seine Mittel. Ihre Abschlussp­rojekte können sie so nur schwer finanziere­n – obwohl es sich um LowBudget-Filme handelt. Kollegen hätten sogar US-Regisseur Quentin Tarantino überzeugt: Der Spot „Emma“gewann kürzlich 10.000 Dollar bei einem internatio­nalen Wettbewerb, bei dem Tarantino in der Jury saß.

Der Rektor der FH Salzburg will seine Studenten nicht im Regen stehen lassen. „Ich schaue mich nach allen Seiten um, um die ärgsten Lücken zu füllen“, sagt Gerhard Blechinger. Er wünscht sich, dass das Land mehr für den Medienstan­dort tut: Die FH-Filme hätten ein geringes Budget, die Studierend­en verschulde­n sich dennoch oft für ihre Abschlussa­rbeiten.

Aus dem Büro des zuständige­n Landesrats Heinrich Schellhorn heißt es, dass die Filmförder­ung seit 2015 nur mehr ausgebilde­ten Filmemache­rn zur Verfügung steht. Die Förderung soll deren Fortkommen sichern. Die Projekte der Studierend­en sollen die Bildungsei­nrichtunge­n selbst finanziere­n.

Am Set schreit Student Bücheler „Action“. Der Dreh des Protestfil­ms geht weiter. Denn Filmstuden­ten wollen nicht aufgeben, sagt Bücheler: „Wir sind 300 Studenten, die starten wollen. Doch wir fahren nur mit angezogene­r Handbremse, weil es uns am Nötigsten mangelt.“

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BILD: SN/LETMOVIESH­APPEN Alex H. Heindl und Christine Winter spielen in einem Protestvid­eo der FH Salzburg mit.
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Filmstuden­ten

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