Wahl-Splitter Das Hofer-Land und die Van-der-Bellen-Städte
In sieben Bundesländern gewann am Sonntag Norbert Hofer, nur in zwei Ländern – Wien und Vorarlberg – hatte Alexander Van der Bellen die Nase vorn. In der Bundeshauptstadt erzielte der grüne Kandidat Mehrheiten von bis zu 80 Prozent (im Bezirk Neubau). Hofer siegte in den Arbeiterbezirken Simmering und Floridsdorf. Die Landeshauptstädte stimmten überwiegend für Van der Bellen. Er gewann in acht Landeshauptstädten, nur Eisenstadt ging knapp an den Burgenländer Hofer. Auch in den Speckgürteln rund um die Städte hatte Van der Bellen großteils die Nase vorn. Die Landgemeinden stimmten überwiegend für Norbert Hofer. In ihren Heimatgemeinden hatten die Kandidaten natürlich einen Startvorteil: Norbert Hofer schaffte in Pinkafeld im Burgenland 73 Prozent (plus 12,3 Prozentpunkte im Vergleich zum ersten Wahlgang). In der Tiroler Gemeinde Kaunertal, in der Van der Bellen aufwuchs, wählten 85 Prozent (erster Wahlgang 60 Prozent) den grünen Professor. In Hallein war das Rennen besonders knapp: 4132 Halleiner wählten am Sonntag Norbert Hofer, 4131 Alexander Van der Bellen. Der Unterschied von einer Stimme liest sich im vorläufigen Ergebnis folgendermaßen: Hofer: 50,01 Prozent; Van der Bellen: 49,99 Prozent. Traumatisch dürfte der Wahltag für die beiden Regierungsparteien gewesen sein. Der Grund: Sie kamen einfach nicht vor! „Es darf nie mehr eine Wahl geben, bei der die ÖVP keinen Kandidaten hat“, stöhnte Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer. Geheim hielt der scheidende Bundespräsident Heinz Fischer seine Wahlentscheidung in der Stichwahl. Er übergibt sein Amt am 8. Juli an seinen Nachfolger.