Wer wählte wie? Und warum? Eine Wahltagsbefragung gibt interessante Aufschlüsse
Warum ist die Wahl so ausgegangen, wie sie ausgegangen ist? Das hat bereits am Wahltag der Demoskop Peter Hajek im Auftrag des privaten Fernsehsenders ATV erforscht. Das bemerkenswerte Ergebnis ist: Hofer punktete bei 27 Prozent seiner Wähler durch „Sympathie“und „gutes Auftreten“, gefolgt vom Eindruck, der „bessere Kandidat“zu sein (das gaben 23 Prozent seiner Wähler an). Die Van-der-Bellen-Wähler hingegen trafen ihre Entscheidung nicht so sehr, weil sie von ihrem Kandidaten überzeugt waren, sondern eher, weil sie Gegenkandidat Hofer verhindern wollten. 40 Prozent der Van-der-Bellen-Wähler gaben an, ihr Hauptmotiv sei es gewesen, „Hofer zu verhindern“beziehungsweise eine „Stimme gegen rechts“abzugeben. Nur 15 Prozent wählten den grünen Kandidaten, weil er „erfahren, kompetent/ intelligent/seriös“sei. Und woher kamen die Wähler der beiden Kandidaten? Laut Hajek/ATV-Befragung konnte Van der Bellen weit mehr neue Wähler gewinnen als Hofer, wenngleich es nicht für den Sieg gereicht hat. Immerhin ein Viertel der Van-der-Bellen-Wähler hat im ersten Wahlgang Irmgard Griss gewählt, bei Hofers Wählerschaft macht der Anteil der ehemaligen Griss-Wähler nur sieben Prozent aus. Auch den überwiegenden Anteil einstiger Hundstorfer-Wähler konnte Van der Bellen für sich gewinnen. Selbst die KholWähler landeten zu einem höheren Ausmaß bei Van der Bellen als bei Hofer. „Auffallend ist, wie stark das Wahlmotiv ,Gegenkandidat verhindern‘ gewirkt hat“, resümiert Wahlforscher Hajek. Die Wähler von Van der Bellen haben klar und eindeutig „gegen rechts“gewählt. Alle anderen Motive seien deutlich in den Hintergrund getreten. Auch bei Hofer-Wählern war das Motiv „Van der Bellen nicht wählbar“stark vertreten. Norbert Hofer habe aber im Gegensatz zu Alexander Van der Bellen mit Sympathie punkten können, sagt Hajek. Weitere Motive: Das Flüchtlingsthema spielte bei Wählern des FPÖKandidaten zwar eine wichtige Rolle, war schlussendlich aber nicht so dominant. Hofer punktete insgesamt als Person. Van-der-BellenWähler machten sich auch Sorgen um Österreichs Bild im Ausland.