Sturm auf die Hochburg der IS-Terrormiliz steht bevor
Der Besuch war „streng geheim“: Erst als der Chef des US-Zentralkommandos, Joseph Votel, das Flugfeld der Kleinstadt Rmeillan wieder verlassen hatte, durften die mitreisenden Journalisten die Öffentlichkeit über den elfstündigen Aufenthalt des ranghöchsten US-Generals im syrischen Kurdistan informieren.
Der aus dem Irak angereiste Votel hatte sich dort mit Vertretern der kurdisch dominierten „Demokratischen Kräfte Syriens“(SDF) getroffen. Es gilt als sicher, dass es Kommandeure der kurdischen „Volksverteidigungseinheiten“(YPG) waren. Diese gelten als syrische Filiale der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), die von der Türkei als Terrororganisation eingestuft und inzwischen aktiv bekämpft wird. Für die USA sind die syrischen Kurdenmilizen und ihre arabischen Verbündeten dagegen „Friedenskämpfer“.
Es gibt keine andere Miliz in Syrien, die den „Islamischen Staat“(IS) so wirksam bekämpft wie die nordsyrische SDF. Sie umfasst mittlerweile 25.000 kurdische, 5000 arabische sowie 1500 syrisch-orthodoxe Soldaten. Mit amerikanischer Luftunterstützung und Beratung am Boden dürfte die Truppe stark genug sein, um Rakka zu erobern.
Die Vorbereitungen zum Sturm auf die „Hauptstadt“des IS-„Kalifats“laufen auf Hochtouren. Nach monatelangem Guerillakampf stehen SDF-Einheiten bereits 30 Kilometer vor Rakka. Die Terrormiliz soll den Ausnahmezustand verhängt und mit dem Aufbau eines Schutzschildes gegen Luft- und Bodenangriffe begonnen haben. Von den Amerikanern abgeworfene Flugblätter rufen die Bevölkerung zur Flucht aus der Stadt auf. Angebote Russlands, die Erstürmung Rakkas mit eigenen Luftangriffen zu unterstützen, haben die USA offenbar zurückgewiesen.