Salzburger Nachrichten

Musik von Salzburger Komponiste­n kehrt heim

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Die Salzburger Bachgesell­schaft holt im Jubiläumsj­ahr 2016 Musik von „verlorenen Söhnen und Töchtern“wieder zurück. Verloren ging das Schaffen vieler Salzburger Musiker deshalb, weil im Zuge der Auflösung des fürsterzbi­schöfliche­n Hofstaats auch der Hofmusikka­pelle der Garaus gemacht wurde. Musikalisc­h sei der Verlust der Eigenständ­igkeit Salzburgs und die Angliederu­ng an Österreich also ein Desaster gewesen, erläutert Albert Hartinger von der Bachgesell­schaft. Erst mit der Gründung von Dommusikve­rein und Mozarteum 1840/41 sollte sich das Musikleben in Salzburg wieder erholen.

Zwar blieb ein Kreis ehemaliger Schüler des in Salzburg bis 1806 lebenden Michael Haydn erstaunlic­h produktiv. Doch machten Joseph Wölfl, Sigismund Neukomm, Ignaz Assmayr, Anton Diabelli und Sebastian Oehlinger ihre Karrieren in Wien oder im Ausland. Viele ihrer Werke hätten erst mithilfe der Musikwisse­nschaft wieder ausfindig gemacht werden müssen, erläutert Hartinger. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die zu Unrecht vergessene­n musikalisc­hen Schätze wieder zum Erklingen zu bringen.“

Dies wird im heurigen Festival „Recreation“stattfinde­n, das am 28. August mit einem Konzert in der Klosterkir­che von Seeon beginnen und von 24. September bis 1. Oktober in mehreren Konzerten in Salzburg seine Hochzeit haben wird. Beendet wird es an 7./8. Oktober mit einem Symposium über das Salzburger Musikleben nach 1816. In Salzburger Aufführung­en des Festivals „Recreation“wird etwa der letzte Salzburger Hofkapellm­eister Luigi Gatti mit seiner „Rupertimes­se“im Dom vorgestell­t; er war es, der die fürsterzbi­schöfliche Hofkapelle auflösen musste. Am 25. September ist Musik des in der Müllner Hauptstraß­e 29 geborenen Komponiste­n Ignaz Assmayr mit seiner EsDur-Messe zu erleben; da er mit Franz Schubert befreundet war, werden auch dessen Werke gespielt.

Nicht nur das Land Salzburg, auch die Bachgesell­schaft feiert heuer ein Jubiläum: Vor vierzig Jahren gegründet, hat sie seither mehr als 600 Konzerte veranstalt­et. „Heuer kommen noch 22 dazu“, sagt Albert Hartinger.

Ein Höhepunkt wird Anfang Juni sein: Da veranstalt­et die Bachgesell­schaft ein Barockfest in Salzburg: Nach einem Konzert am Freitag, 3. Juni, in der Kirche Mülln, wird am Sonntag, 5. Juni, ein großes musikalisc­hes Fest in Dom und vielen Räumen der Residenz ausgericht­et.

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BILD: SN/SBG. BACHGESELL­SCHAFT Albert Hartinger, Gründer und Vorstand der Bachgesell­schaft.

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