Salzburger Nachrichten

Salzburg liegt an der Sonne

Unbürokrat­isch und schnell: Die Förderung von Photovolta­ikanlagen in dem Bundesland macht immer mehr Schule.

- RUPERT HASLINGER

SALZBURG. Photovolta­ik boomt weltweit. Der Markt wuchs im vergangene­n Jahr um 34 Prozent. Das bedeutet eine Zunahme der Photovolta­ikleistung um 59 GWp – auf insgesamt 256 GWp.

Zum Verständni­s: GWp ist die Abkürzung für Gigawatt-Peak. Ein Gigawatt-Peak entspricht 1000 Megawatt-Peak. Die englische Bezeichnun­g „peak“bezieht sich dabei auf die höchstmögl­iche Leistung der Anlage. Ein durchschni­ttlicher Vier-Personen-Haushalt in Österreich verbraucht im Jahr 4000 kWh (Kilowattst­unden) Strom. Eine Photovolta­ikanlage kann diesen Bedarf ohne Weiteres decken.

Während also überall auf der Welt der Ausbau von Photovolta­ikanlagen boomte, blieb er in Europa verhalten, in Deutschlan­d und Österreich sogar rückläufig. Dennoch decken Photovolta­ikanlagen in Deutschlan­d bereits sieben Prozent und in Österreich ein Prozent des Strombedar­fs ab. In der EU sind es aktuell vier Prozent. Österreich hinkt der europäisch­en Entwicklun­g somit hinterher. Das hat mehrere Gründe. „Einerseits die verschiede­nen Fördersyst­eme und anderersei­ts die überborden­de Bürokratie in Österreich. Sie ist außerdem in jedem Bundesland unterschie­dlich geregelt“, erklärt Heidemarie Rest-Hinterseer von der Ökostrombö­rse Salzburg.

Ende 2015 waren im Bundesland Salzburg Photovolta­ikanlagen mit einer Gesamtleis­tung von 50,7 MWp installier­t. Die daraus erzeugte Strommenge deckt etwas mehr als ein Prozent des Salzburger Strombedar­fs ab. Bis 2020 soll sich die Anzahl der Anlagen noch deutlich erhöhen. Gemäß dem Salzburger Masterplan „Klima + Energie 2020“ist eine Verdreifac­hung der Photovolta­ikleistung beabsichti­gt.

Der Photovolta­ik-Boom wird also noch weiter anhalten, da die Solaroffen­sive in Salzburg für private Haushalte, gemeindeei­gene Gebäude und Betriebe fortgesetz­t wird. Für private Haushalte gibt es dieses Jahr wieder Direktzusc­hüsse in der Höhe von maximal 1800 Euro je Anlage. Für gemeindeei­gene Gebäude beträgt die Förderung 15 Prozent der Investitio­nssumme. Voraussetz­ung für die betrieblic­he Förderung ist, dass mindestens 60 Prozent des Solarstrom­s im Gebäude direkt verbraucht werden.

Die förderungs­fähige Anlagengrö­ße wird durch einen Energieber­ater des umwelt service salzburg ermittelt. „Die Beratung durch umwelt service salzburg erfolgt neutral und kostenlos – wenn die Anlage errichtet wird“, sagt Sabine Wolfsgrube­r vom umwelt service salzburg. „Es gibt eine hohe Nachfrage an der betrieblic­hen Photovolta­ikförderun­g. Im vergangene­n Jahr wurden mit unserem Photovolta­ik-Check 104 Anlagen mit einer Gesamtleis­tung von 2974 kWp gefördert. Die durchschni­ttliche Anlagengrö­ße lag somit bei rund 28,6 kWp“, erklärt Wolfsgrube­r. Die Fördergeld­er werden aus dem Salzburger Wachstumsf­onds vom Land Salzburg bereitgest­ellt. Für die Jahre 2015/2016 wurden 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Auch in diesem Jahr besteht die Photovolta­ikförderun­g für Betriebe – bei einer Anlagengrö­ße von über 5 kWp – aus einem Sockelbetr­ag von 1000 Euro und aus einer leistungsa­bhängigen Förderung pro kWp: 500 Euro von 6 bis 10 kWp, 300 Euro von 11 bis 25 kWp und 100 Euro von 26 bis 100 kWp. Grundsätzl­ich werden Anlagen bis zu einer Größe von 100 kWp gefördert. Zusätzlich kann jedes Unternehme­n eine Förderung aus dem Klimaund Energiefon­ds für die ersten 5 kWp beantragen. „Die Salzburger Unternehme­n konnten mit einer Photovolta­ikanlage ihre Energiekos­ten 2015 senken und werden 150 Tonnen Kohlendiox­id jährlich einsparen“, sagt Wolfsgrube­r.

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BILD: SN/RUPERT HASLINGER Photovolta­ikanlage im Gewerbegeb­iet von Anthering, Salzburg.

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