Salzburg liegt an der Sonne
Unbürokratisch und schnell: Die Förderung von Photovoltaikanlagen in dem Bundesland macht immer mehr Schule.
SALZBURG. Photovoltaik boomt weltweit. Der Markt wuchs im vergangenen Jahr um 34 Prozent. Das bedeutet eine Zunahme der Photovoltaikleistung um 59 GWp – auf insgesamt 256 GWp.
Zum Verständnis: GWp ist die Abkürzung für Gigawatt-Peak. Ein Gigawatt-Peak entspricht 1000 Megawatt-Peak. Die englische Bezeichnung „peak“bezieht sich dabei auf die höchstmögliche Leistung der Anlage. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt in Österreich verbraucht im Jahr 4000 kWh (Kilowattstunden) Strom. Eine Photovoltaikanlage kann diesen Bedarf ohne Weiteres decken.
Während also überall auf der Welt der Ausbau von Photovoltaikanlagen boomte, blieb er in Europa verhalten, in Deutschland und Österreich sogar rückläufig. Dennoch decken Photovoltaikanlagen in Deutschland bereits sieben Prozent und in Österreich ein Prozent des Strombedarfs ab. In der EU sind es aktuell vier Prozent. Österreich hinkt der europäischen Entwicklung somit hinterher. Das hat mehrere Gründe. „Einerseits die verschiedenen Fördersysteme und andererseits die überbordende Bürokratie in Österreich. Sie ist außerdem in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt“, erklärt Heidemarie Rest-Hinterseer von der Ökostrombörse Salzburg.
Ende 2015 waren im Bundesland Salzburg Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 50,7 MWp installiert. Die daraus erzeugte Strommenge deckt etwas mehr als ein Prozent des Salzburger Strombedarfs ab. Bis 2020 soll sich die Anzahl der Anlagen noch deutlich erhöhen. Gemäß dem Salzburger Masterplan „Klima + Energie 2020“ist eine Verdreifachung der Photovoltaikleistung beabsichtigt.
Der Photovoltaik-Boom wird also noch weiter anhalten, da die Solaroffensive in Salzburg für private Haushalte, gemeindeeigene Gebäude und Betriebe fortgesetzt wird. Für private Haushalte gibt es dieses Jahr wieder Direktzuschüsse in der Höhe von maximal 1800 Euro je Anlage. Für gemeindeeigene Gebäude beträgt die Förderung 15 Prozent der Investitionssumme. Voraussetzung für die betriebliche Förderung ist, dass mindestens 60 Prozent des Solarstroms im Gebäude direkt verbraucht werden.
Die förderungsfähige Anlagengröße wird durch einen Energieberater des umwelt service salzburg ermittelt. „Die Beratung durch umwelt service salzburg erfolgt neutral und kostenlos – wenn die Anlage errichtet wird“, sagt Sabine Wolfsgruber vom umwelt service salzburg. „Es gibt eine hohe Nachfrage an der betrieblichen Photovoltaikförderung. Im vergangenen Jahr wurden mit unserem Photovoltaik-Check 104 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2974 kWp gefördert. Die durchschnittliche Anlagengröße lag somit bei rund 28,6 kWp“, erklärt Wolfsgruber. Die Fördergelder werden aus dem Salzburger Wachstumsfonds vom Land Salzburg bereitgestellt. Für die Jahre 2015/2016 wurden 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Auch in diesem Jahr besteht die Photovoltaikförderung für Betriebe – bei einer Anlagengröße von über 5 kWp – aus einem Sockelbetrag von 1000 Euro und aus einer leistungsabhängigen Förderung pro kWp: 500 Euro von 6 bis 10 kWp, 300 Euro von 11 bis 25 kWp und 100 Euro von 26 bis 100 kWp. Grundsätzlich werden Anlagen bis zu einer Größe von 100 kWp gefördert. Zusätzlich kann jedes Unternehmen eine Förderung aus dem Klimaund Energiefonds für die ersten 5 kWp beantragen. „Die Salzburger Unternehmen konnten mit einer Photovoltaikanlage ihre Energiekosten 2015 senken und werden 150 Tonnen Kohlendioxid jährlich einsparen“, sagt Wolfsgruber.