Lorenzo siegte im Tausendstel-Krimi
Vor dem packenden Finish im WM-Lauf der MotoGP in Mugello bescherte Valentino Rossi seinen Fans eine Riesenenttäuschung.
Packend, packender, MotoGP! Anders lässt sich der Sonntag im WM-Lauf von Mugello nicht beschreiben. Über 100.000 größtenteils italienische Fans wollten ihr Idol Valentino Rossi zum Sieg peitschen. Aber in Runde acht war es schlagartig still auf den Rängen. Begleitet von einer mächtigen Rauchwolke rollte Rossis Yamaha aus. Motorschaden.
Was Rossi bis dahin mit hohem Einsatz versucht hatte, nämlich dem führenden Spanier Jorge Lorenzo (ebenfalls Yamaha) den Schneid abzukaufen, übernahm in der Schlussphase Marc Márquez. Auch wenn der spanische HondaFahrer zunächst mehr Glück hatte, den Sieg Lorenzos konnte auch er nicht verhindern. Den Zielsprint entschied der Titelverteidiger und WM-Führende mit 0,019 Sekunden Vorsprung für sich.
„Mit diesem Sieg habe ich nicht mehr gerechnet. Ich hatte so viel Energie verbraucht, um in Führung zu bleiben. Als ich auf Platz zwei rutschte, dachte ich nur noch daran, die Punkte zu retten“, sagte Lorenzo. Nur von Startplatz fünf ins Rennen gegangen, gelang Lorenzo ein Blitzstart, er ließ den Trainingsschnellsten Rossi und drei weitere Fahrer bereits nach der ersten Kurve hinter sich. Nur Rossi gelang es unter dem Jubel der Tifosi, sich an Lorenzos Hinterrad zu klemmen – im wahrsten Sinn des Wortes. „Mir fehlte es an Leistung, ich konnte nicht vorn wegfahren“, schilderte Lorenzo. Nach Rossis kapitalem Motorschaden schien für Lorenzo der Weg frei zu sein, dann kam Márquez immer näher. Mehrmals fuhren die beiden auf Augenhöhe, bis Márquez in der letzten Runde vorbeiziehen konnte. In den letzten Kurven wechselte permanent die Führung und beim Schlusssprint verlor Márquez durch einen Wheelie die entscheidenden Sekundenbruchteile.
Márquez sagte: „Ich wusste, dass es eng werden wird. Wir hatten Probleme mit der Beschleunigung, daher habe ich alles probiert. Wir verlieren zu viel bei der Beschleunigung. Da müssen wir mit der Arbeit ansetzen.“Dritter wurde der italienische Ducati-Fahrer Andrea Iannone, der wegen seiner Kupplungsprobleme enttäuscht war: „Ich hätte heute um den Sieg kämpfen können.“
In der WM führt Lorenzo zehn Punkte vor Márquez. Rossi hat 37 Zähler Rückstand.