Zwei Alpinisten überlebten die Eislawine
Gefährliche Rettungsaktion in der rechten Nordwandrinne am Sonnblick: Bergretter bargen die Verletzten, während weitere Lawinen abgingen.
RAURIS. Einen Schutzengel hatten am Sonntag in der Früh zwei Alpinisten aus Oberalm und Golling, die über die rechte Nordwandrinne zum Gipfel des Sonnblicks steigen wollten. „Die bei- den haben sich in etwa 2700 Metern Seehöhe befunden, als etwa 400 Meter unterhalb des Gipfels ein Teil einer großen Schneewechte abgebrochen ist“, schilderte Herbert Rohrmoser von der Bergrettung in Rauris.
Die Lawine, durchsetzt von Eisblöcken und Steinen, riss die beiden Alpinisten rund 400 Meter in die Tiefe. Der 45-Jährige wurde bis zum Hals verschüttet, während sein jüngerer Bergkamerad etwa 100 Meter oberhalb mit einem Oberschenkelbruch und Verdacht auf Brustkorbverletzungen liegen blieb.
„Er hat noch über das Telefon Alarm schlagen können, aber seinem verschütteten Kameraden nicht helfen können“, sagte Rohrmoser. Binnen kürzester Zeit standen 17 Bergrettungsleute aus Rauris im Einsatz, fünf weitere aus Kaprun wurden nachalarmiert. „Das Schwierige war, dass der Rettungshubschrauber wegen des herrschenden Föhnwindes nicht ins Einsatzgebiet fliegen konnte“, so der Bergretter.
Von Kolm-Saigurn stieg die erste Suchmannschaft binnen zwei Stunden schnell zum Pilatus-Kees zur Nordwand auf und gelangte von dort innerhalb einer Dreiviertelstunde zum ersten Verletzten. „Es sind dabei immer wieder kleinere Lawinen abgegangen, sodass die Leute immer wieder in Deckung gehen mussten“, sagte Rohrmoser.
Zur selben Zeit waren Bergretter aus Werfen zufällig in einer Parallelrinne unterwegs. Als sie das Unglück bemerkten, querten sie das schwierige Terrain und gelangten als Erste zum Verschütteten, den sie sofort ausgruben und erstversorgten.
Wenig später gelang es dem Piloten des alarmierten Polizeihubschraubers, in der Nähe des Einsatzortes am Gletscherboden zu landen. Einer der Verletzten wurde anschließend ins Spital geflogen, der Zweite von den Einsatzkräften sicher nach Kolm-Saigurn gebracht.