Neuer Teamchef ist ein Grieche
Seit Anfang Mai ist Thomas Baliamis Direktor des Hotels Gut Brandlhof in Saalfelden. Der Diplomhotelier hat auch eine Fußballtrainer-Lizenz und setzt auf Teamarbeit.
Es hat ein paar Tage gedauert, bis sich Thomas Baliamis (46) im Gut Brandlhof zurechtgefunden hat. „Die Anlage ist groß“, sagt er. Das Hotel mit 200 Zimmern verfügt unter anderem über 19 Tagungsräume, eine eigene Alm, einen Golfplatz, ein Autohaus und arbeitet eng mit dem angeschlossenen Fahrtechnikzentrum des ÖAMTC zusammen. „Und auch um jeden der 120 Mitarbeiter kennenzulernen, brauchte es Zeit.“
Seit Anfang Mai ist Baliamis der neue und erste Direktor des Hotels. Denn bisher haben sich die Besitzer Birgit Maier und Alexander Strobl selbst um das operative Geschäft gekümmert. „Das erste Vorstellungsgespräch hat drei Stunden gedauert“, erzählt Baliamis. „Das habe ich noch nie erlebt. Man merkte sofort, dass die Besitzer für das Hotel leben. Dass es so lange dauerte, habe ich als gutes Zeichen aufgefasst. Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt.“
Mit Baliamis haben die Eigentümer einen erfahrenen Manager engagiert, der eher zufällig in den Tourismus gekommen ist. Er wurde 1970 als Sohn griechischer Auswanderer in München geboren. Nach dem Ende der Militärdiktatur ging die Familie 1976 zurück nach Griechenland, wo Baliamis die Grundschule besuchte. 1982 ging sie wieder nach Deutschland und Baliamis absolvierte das Griechische Gymnasium in München. Danach machte er ein Sportstudium in Athen, wobei er auch die FußballtrainerLizenz erwarb. In den Schul- und später Uni-Ferien sammelte er seine ersten Erfahrungen in der Gastronomie. Er arbeitete in der Küche und im Service. „Ich habe das Geschäft von der Pike auf gelernt“, sagt er.
Nach dem Studium begann er als Reiseleiter auf Korfu seine berufliche Laufbahn. Später war er zehn Jahre lang als Travel Manager in verschiedenen Städten tätig, unter anderem in Paris und Dubai. Er baute neue Destinationen für Reiseveranstalter auf und organisierte die Reisen vor Ort. „Dabei habe ich als Gast viele gute und viele schlechte Hotels gesehen“, sagt Baliamis. „Es reizte mich, selbst eines zu führen.“Deshalb ging er an die Hotelfachschule in Zürich und schloss sie als Diplomhotelier ab.
In der Folge arbeitete Baliamis für internationale Hotelketten in Zürich, Stuttgart und Wien. In den letzten viereinhalb Jahren leitete er die beiden Mercure-Hotels in der Stadt Salzburg. Dazu unterrichtet er seit 2011 an der Tourismusschule Klessheim Hotelmanagement. Das wird er auch in Zukunft tun.
Als Fußballer spielte der Manager bei unterklassigen Vereinen in München, Athen und Zürich. Zum Teil half er auch als Jugendtrainer aus. Sein Lieblingsverein ist 1860 München, der schon bessere Zeiten erlebt hat und gerade knapp dem Abstieg aus der zweiten deutschen Liga entronnen ist. „Als Fan ist es wie in der Ehe“, sagt er. „Man bleibt in guten und in schlechten Zeiten zusammen. In meinem Büro hängt ein Trikot des Vereins.“
Der Fußball und die Hotellerie haben für Baliamis gewisse Ähnlichkeiten. „Teamwork ist auch in der Hotellerie gefragt. Wenn in einer Fußballmannschaft von elf Spielern zwei nicht mitziehen, ist das Spiel verloren. Auch im Hotel ist jede Stelle wichtig. Es funktioniert nur mit Zusammenarbeit.“