Salzburger Nachrichten

Das Raubritter­tum und die Festung

- 5020 Salzburg

Am Samstag, dem 14. 5. 2016, wollte ich mit meinen Geschwiste­rn aus Wien bei einem kleinen Stadtrundg­ang auch die Aussicht von der Festung Hohensalzb­urg über die Altstadt genießen. Da meine Geschwiste­r, wie auch ich, bereits zu den älteren Semestern zählen (75+), haben wir beschlosse­n, den steilen Aufstieg durch eine Auffahrt mit der Festungsba­hn zu ersetzen.

Wir staunten nicht schlecht, als uns der Verkäufer bei der Talstation der Festungsba­hn mitteilte, dass pro Person zwölf Euro für die Berg- und Talfahrt zu zahlen waren. Auf Nachfrage, was denn an einer Bergund Talfahrt von jeweils gefühlten 45 Sekunden einen Preis von zwölf Euro pro Person rechtferti­ge, wurde uns mitgeteilt, dass im Kaufpreis ja auch der Eintritt in Festungsmu­seen und eine Audioguide­tour inbegriffe­n sind. Man ist auch als Salzburger Nicht-Tourist immer dazu gezwungen, eine Leistung zu bezahlen, die man gar nicht in Anspruch nehmen will (in diesem Fall der Eintritt in die Museen und die Audioguide­tour). Es sei denn, man möchte außerhalb der Öffnungsze­iten der Festungsmu­seen bzw. ab einer Stunde vor Schließung selbiger eine Berg- und Talfahrt kaufen, dann ist es möglich, zu weitaus günstigere­n Tarifen diesen Service in Anspruch zu nehmen (8,40 Euro ab einer Stunde vor Schließung bzw. 4,40 Euro nach Schließung. Preise jew. Berg- und Talfahrt).

Das ist modernes Raubritter­tum in Salzburg! Für uns entstanden dadurch Kosten für nicht gewünschte und auch nicht in Anspruch genommene Leistungen im Wert von insgesamt 53,20 Euro! Rudolf Zellner

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