Biber baute am Kapuzinerberg
Kaum zu glauben, was Biber schaffen: Einer versuchte, auf dem Kapuzinerberg einen Unterschlupf zu bauen. Der Nager muss kilometerweit durch die Stadt gewatschelt sein. In Niederösterreich sollen Biber künftig gejagt werden.
Ein Biber auf dem Kapuzinerberg – das hat auch Salzburgs Biberexperten überrascht. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, sagt Karin Widerin. Seit 15 Jahren sammelt sie Informationen über die Reviere der Nager. „Aber hier oben war noch keiner. Ich nehme an, dieser Biber war auf der Suche nach einem neuen Revier.“
Normalerweise bauen Biber ihre Erdhöhlen und Dämme direkt am Ufer von Flüssen oder anderen Gewässern. Doch der Biber auf dem Kapuzinerberg hat es sich besonders schwer gemacht und ist den steilen Berg hinaufgewandert – bis zu einem Tümpel hinter dem Kloster.
Die Nagespuren an den Bäumen stammen eindeutig von einem Biber. Alexander Niedrist aus Salzburg hat den Nager bei einem Spaziergang an einem Nachmittag sogar gesehen und fotografiert (kleines Bild rechts oben). „Ich konnte ihn bei einem Bad sowie dem darauffolgenden Putzen und Einfetten des Fells kurz beobachten.“
Biber breiten sich über Flüsse aus. Ihre Wohnungen bauen sie aber abseits in Seitengewässern, wo das Wasser ruhiger ist. Der Kapuzinerberg-Biber kam vermutlich von der Salzach herauf. „Die Salzach ist bei uns die Autobahn der Biber“, sagt Gundi Habenicht, die Biberbeauftragte des Landes Salzburg. Aber wie konnte es der Biber bis zum Teich hinter dem Kloster schaffen? Die Imbergstiege kommt wegen der vielen Stufen eher nicht infrage. Von der Ostseite des Kapuzinerbergs kann er auch nicht gekommen sein, weil es da eine Absperrung gibt. Und über den steilen Felsen würde er es schon gar nicht schaffen. Er kann also nur den Weg von der Salzach über die Linzer Gasse genommen haben. SN-Layouter Mike Einböck hat diesen Weg auf dem Bild unten nachgezeichnet.
Da der Biber in der Nacht aktiv ist, kam er vermutlich zu später Stunde. Tagsüber sind in der Linzer Gasse Tausende Menschen unterwegs. Gundi Habenicht geht davon aus, dass Biber die Stillgewässer riechen können. Der Biber auf dem Kapuzinerberg müsse jedenfalls ein ziemlich fitter Kerl gewesen sein. „Wahrscheinlich war es ein Jungbiber auf Wanderschaft.“
Mittlerweile ist der Nager schon wieder weg. Denn er fand dort nicht das richtige Holz und der Teich war auch zu seicht.
Biber sind normalerweise streng geschützt. In Niederösterreich wollen die Politiker nächste Woche aber beschließen, dass Biber gejagt werden dürfen, wenn sie großen Schaden anrichten.
Die knapp 200 Biber, die im Land Salzburg leben, sind allerdings sicher. Hier ist die Jagd auf die Nager weiterhin verboten.