Für die Helden des Alltags
Eckart von Hirschhausen, Arzt und Kabarettist in Personalunion, scheut in seinen Fernsehshows und Quizsendungen auch keine Selbstversuche.
Er gilt als Deutschlands lustigster Arzt: Eckart von Hirschhausen ist promovierter Mediziner, Moderator, Kabarettist und Buchautor. Auch in der ARD-Show „Das fantastische Quiz des Menschen“bleibt der 48-Jährige seinem populären Mix aus Gesundheitstipps und Humor treu. Der früher als Kinderneurologe praktizierende Arzt erreicht im deutschsprachigen Raum regelmäßig mehrere Millionen Zuschauer. Dieses Jahr gibt es sechs neue Ausgaben der Show, in der Prominente in Spielen und Quizrunden gegeneinander antreten. SN: Herr von Hirschhausen, Sie präsentieren dieses Jahr sechs neue Ausgaben Ihrer TV-Show rund um Körper und Gesundheit. Was passiert eigentlich im menschlichen Körper beim Fernsehschauen? Eckart von Hirschhausen: Dauerschauen tut natürlich keinem gut, aber die sechs Mal 90 Minuten gleich nach der „Tagesschau“lohnen sich mehrfach. SN: Warum? Wir können mit dieser Sendung etwas bewirken, wie folgende Geschichte zeigt. Familie Tammen aus Schleswig-Holstein hatte im letzten Herbst die Folge von „Hirschhausens Quiz des Menschen“gesehen, wo es um Erste Hilfe ging. Als ihr Mann mit einem Herzinfarkt zusammenbrach, konnte Illona Tammen ihn durch Herzdruckmassage ins Leben zurückholen, bis der Rettungswagen kam. SN: Viele Leute holen sich Informationen und Tipps rund ums Thema Medizin ja mittlerweile aus dem Internet. Was halten Sie davon? Das Internet ist gut für den, der weiß, wo er etwas findet. Wer darin nur sucht, geht verloren und kommt bei jedem geschwollenen Lymphknoten darauf, dass er Ebola, einen Hirntumor oder eine Vergiftung von einer internationalen Verschwörung gegen die Menschheit erlitten hat. Ich kämpfe hinter den Kulissen schon lange dafür, gut recherchierte und gut verständliche Gesundheitsinformationen im Netz anzubieten. SN: Wo kann man sich denn im Internet vernünftig informieren? Es gibt zum Beispiel die Seite www.gesundheitsinformation.de, die sehr glaubwürdig ist, aber längst nicht allen bekannt. Auf unserer Seite www.quizdesmenschen.de stellen wir auch die Erste-HilfeAusschnitte von den letzten Sendungen kostenlos zur Verfügung. Dafür ist das Netz natürlich super. SN: Sie sind selbst Arzt. Wie reagieren Mediziner auf Ihre Sendungen und Bühnenshows? Was haben die lieben Kollegen denn zu meckern? Man könnte denken, ich sei das schwarze Schaf unter den Medizinern. Aber ich bin eher der bunte Hund unter den Ärzten, ein Querdenker und Vernetzer. Da ich sehr viel Zeit investiere, um mich fachlich auf dem Laufenden zu halten, erzähle ich keinen Quatsch, auch wenn es leicht daherkommt. Das wird inzwischen sehr respektiert und für Kongresse, Stiftungen und staatliche Stellen angefragt. Ich engagiere mich auch für Themen wie Impfung, Organspenden oder Gesundheitsförderung bei Kindern, für die Woche der Wiederbelebung oder für die Stiftung Depressionshilfe. Viele ausgezeichnete Ideen brauchen ein Sprachrohr, und das bin ich gern, wenn mich etwas überzeugt. SN: Sie haben sich für Ihre ARD-Show wieder mehreren Selbstversuchen unterzogen – was war Ihr eindrucksvollstes Erlebnis? Heute widme ich mich dem Thema „ambulante Pflege“. Ich bin einen Tag lang mit einer Schwester der Diakonie mitgegangen, um zu erleben, wie es ist, Menschen zu besuchen, die auf Hilfe angewiesen sind. Ich habe beim Waschen geholfen, Blutzucker gemessen und gelernt, wie wichtig die persönliche Zuwendung ist. Ich war beeindruckt, mit wie viel Herz in der Pflege gearbeitet wird. SN: Welche Dimensionen hat die Pflege unter den Gesundheitsberufen? Wir werden im Studio auch darüber sprechen, was passieren muss, damit der Pflegeberuf mehr Anerkennung, faire Bedingungen und viel Nachwuchs bekommt. Die Pflege ist die größte Gruppe im Gesundheitswesen und leistet jeden Tag unvorstellbar viel, worauf wir alle früher oder später einmal angewiesen sind. Der Beitrag ist deshalb auch ein großes Danke an diese Helden des Alltags. SN: In der nächsten Ausgabe geht es um die Fußballeuropameisterschaft. Wären Sie denn gern Mannschaftsarzt? Natürlich bewundere ich die Kollegen, die auf das Spielfeld rennen und jemanden, der gerade kurz vor der Notoperation stand, mit Eisspray wieder fit bekommen. Da sind echte Wunderheiler dabei. Für die Sendung interessierte uns, was von den Methoden der Profis auch für die Fußballbegeisterten am Bildschirm nützlich ist. Hirschhausens Quiz des Menschen,