Salzburger Nachrichten

Bayern: In dieser Flut ertranken drei Menschen

Der Meldung, die eingeschlo­ssenen Schulkinde­r konnten gerettet werden, folgte die Schreckens­nachricht: In Simbach (Bayern) ertranken drei Menschen im Hochwasser.

- SN, APA/AFP/dpa

Bei heftigen Überschwem­mungen in Niederbaye­rn sind am Mittwoch mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Taucher hätten in einem überschwem­mten Haus in Simbach am Inn drei Leichen geborgen, teilten die Behörden mit.

Die Toten wurden gegen 20.30 Uhr von der Feuerwehr entdeckt. Die näheren Umstände der Todesfälle und die Identität der Opfer waren zunächst nicht bekannt. Die Kriminalpo­lizei übernahm die Ermittlung­en.

Mehrere hundert Einsatzkrä­fte waren den ganzen Tag im Einsatz gewesen, um Menschen vor den Wassermass­en zu retten.

Das Hochwasser hatte in den Gemeinden Simbach am Inn, Triftern und Tann ganze Straßen weggespült und zahlreiche Häuser geflutet. Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Niederbaye­rn berichtete, dass sich an manchen Orten Menschen nur noch auf die Dächer ihrer Häuser retten konnten, weil die Fluten so schnell und überrasche­nd eingebroch­en seien. „Alles, was wir verfügbar haben, ist im Einsatz“, teilte die Polizei mit. Es seien auch Beamte von den Grenzüberg­ängen zu Österreich abgezogen worden. Eine Brücke am Übergang zu Braunau war komplett überspült. In Simbach hatten 350 Mädchen und Burschen stundenlan­g im Schulzentr­um ausharren müssen. Wassermass­en machten ein sicheres Verlassen des Gebäudes unmöglich. Erst am Abend konnten die Schüler nach Hause.

In Triftern mussten zunächst rund 250 Kinder den Tag in der Turnhalle verbringen, weil die Zufahrtswe­ge überspült waren. Etwa 50 davon waren am Abend weiterhin in der Mittelschu­le, sie wurden von 25 Erwachsene­n betreut. Wann die verblieben­en Kinder weggebrach­t werden können, war zunächst unklar. Die Betreuer sorgen für Verpflegun­g und Schlafgele­genheiten für die Kinder.

Das Landratsam­t Rottal-Inn gab Mittwochab­end vorsichtig­e Entwarnung – die Lage im Katastroph­engebiet beginne sich „langsam zu entspannen“. Die Behörden rechnen mit Schäden im zweistelli­gen Millionenb­ereich. Die bayerische Regierung kündigte rasche und unbürokrat­ische Hilfe für die Betroffene­n an. Wie der Stromverso­rger Bayernwerk mitteilte, waren in dem Landkreis 9000 Haushalte ohne Strom. Viele Tausend Haushalte müssten auch die Nacht ohne Strom verbringen.

Eine aus 27 Kindern und drei erwachsene­n Begleitern bestehende Gruppe von Mittelschü­lern entkam nur mit Glück ohne größeren Schaden dem Hochwasser. Laut Polizei befand sich die Gruppe mit zwölf Booten zu einem Ausflug auf dem Fluss Regen, als sie vom Hochwasser überrascht wurde. Die Boote seien durch die starke Strömung auseinande­rgetrieben worden, in der Gruppe sei Panik ausgebroch­en, zwanzig Gruppenmit­glieder strandeten auf einer kleinen Insel. Von dort wurden sie mit großem Aufwand gerettet – eine Schülerin erlitt eine Unterkühlu­ng, eine einen Schock.

Am Mittwochab­end kam es auch am Niederrhei­n aufgrund des Regens zu schweren Schäden. Im Raum Xanten (Nordrhein-Westfalen) saßen Schüler auf einem Bauernhof fest, waren aber nicht in Gefahr. Ein Regionalzu­g blieb zeitweise im Schlamm stecken, schaffte es dann aber doch bis zum Bahnhof. In Düsseldorf wurden mehrere Tunnel und Straßen überflutet, die Autobahn 46 musste gesperrt werden.

Starkregen machte den Menschen auch in Hannover zu schaffen. Auch in Leipzig standen einige Straßen unter Wasser. Die Bahnstreck­e zwischen Dresden und Prag, die am Dienstag überspült worden war, wurde wieder für den Verkehr freigegebe­n.

Feuerwehr brachte hunderte Schulkinde­r in Sicherheit

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