„Bahn frei“im Gotthardtunnel
17 Jahre wurde um elf Milliarden Euro gebaut. Bringt das „Jahrhundertwerk“Verkehrsentlastung?
Mit einem „Bahn frei“hat der Schweizer Bundespräsident Johann Schneider-Ammann den neuen Gotthardtunnel eröffnet. Auf das Signal hin fuhren am Mittwoch zwei Züge mit jeweils 500 Bürgern vom Nord- und Südportal aus in den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt.
Als „historischen Tag“würdigte Schneider-Ammann die Eröffnung. An der Fertigstellung des „Jahrhundertwerks“hätten mehrere Generationen mitgewirkt. Rund 600 der 2300 Bauarbeiter aus insgesamt zehn Nationen kamen aus Österreich. „Es ist ein wichtiger Schritt für die Schweiz, für unsere Nachbarn und den Rest des Kontinents“, sagte das Schweizer Staatsoberhaupt. An den Feierlichkeiten nahmen auch Österreichs Bundeskanzler Christian Kern, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi teil.
Die offiziellen Arbeiten für das Jahrhundertbauwerk begannen im November 1999 mit dem Tunnelanstich. In den folgenden rund 17 Jahren schufteten 2400 Arbeiter bei Temperaturen von bis zu 50 Grad im Berg. Neun Menschen verloren bei den Bauarbeiten ihr Leben.
28,2 Millionen Tonnen Material wurden aus dem Berg gebrochen. Ein großer Teil des Gesteinsausbruchs kam in Form von Beton wieder in den Berg hinein. Im Oktober 2010 erfolgte der Hauptdurchschlag.
Der für umgerechnet rund elf Milliarden Euro fertiggestellte Gotthard-Basistunnel ist das Herzstück der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT). Mit diesem europäischen Großprojekt sollen weite Teile des Güterverkehrs zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer von der Straße auf die Schiene verlegt werden.
Täglich können in den beiden Röhren 240 Güterzüge und 65 Personenzüge verkehren. Der Regelbetrieb startet am 11. Dezember. Bis zur vollen Auslastung des Tunnels werden noch Jahre vergehen. Die Zubringerstrecke aus Italien mit dem Ceneri-Basistunnel soll 2020 fertig sein, die deutsche Rheintalstrecke Karlsruhe–Basel wird nicht vor 2035 ausgebaut sein. 69249
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