Salzburger Nachrichten

Kinderbetr­euung: Eltern sollen mehr bezahlen

Seit 1. Jänner verdienen die Kindergart­enpädagogi­nnen und -pädagogen mehr. In Hallein wird nun überlegt, die Eltern zur Kasse zu bitten.

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HALLEIN. 2,7 Millionen Euro – so viel musste die Stadtgemei­nde Hallein im Jahr 2014 zur Kinderbetr­euung zuschießen. Für das Defizit gibt es mehrere Gründe. Einerseits wurde die Kinderbetr­euung seit 1999 konsequent ausgebaut, anderersei­ts sind die Tarife für die Eltern sehr günstig. In Hallein kostet die Halbtagsbe­treuung im Kindergart­en 40 Euro pro Monat, für den ganzen Tag sind es 58,60 Euro. Krabbelgru­ppen kosten 46,50 Euro halbtags und 93 Euro ganztags. Ein aktueller Amtsberich­t spricht von „okkasionel­len Tarifen“. Diese Selbsteins­chätzung bestätigt Gernot Filipp, Leiter der Landesstat­istik: „Die Tarife der Stadt Hallein zählen zu den günstigste­n des Landes.“

Für jedes betreute Kindergart­enkind muss die Stadt Hallein rund 2100 Euro draufzahle­n, für ein Kind in einer alterserwe­iterten Gruppe rund 2500 Euro.

Dazu kommen die höheren Gehälter für die Kindergart­enpädagogi­nnen, die seit 1. Jänner 2016 gelten. Im Amtsberich­t wird der Mehraufwan­d mit 230.000 Euro pro Jahr angegeben.

Stadtamtsd­irektor Erich Angerer hat den Amtsberich­t erstellt – inklusive eines Vorschlags für neue Kinderbetr­euungstari­fe. Dieser sieht eine saftige Erhöhung vor: Der Halbtag im Kindergart­en soll demnach 79 Euro statt 40 Euro kosten (+97 Prozent), der ganze Tag 115 Euro statt 56,60 Euro Kindergart­e(l)n . . . (+96 Prozent). Bei Kindern bis zu drei Jahren sollen bis 20 Stunden pro Woche 91 Euro kosten (+95 Prozent), von 20 bis 30 Stunden pro Woche 131 Euro (+41 Prozent) und ab 30 Stunden pro Woche 155 Euro (+166 Prozent).

Bürgermeis­ter Gerhard Anzengrube­r (ÖVP) beruhigt: „Der Amtsvorsch­lag ist eine Rechenüber­legung, damit wollen wir die Diskussion in Schwung bringen. Fakt ist, dass wir die Billigsten im gesamten Bezirk sind. Wir müssen uns etwas überlegen. Aber eine Erhöhung um fast 100 Prozent oder mehr – das geht nicht. Das könnten wir den Eltern nicht zumuten.“Bei der Gemeindeve­rtretungss­itzung heute, Donnerstag, soll diskutiert werden.

Hallein sei wegen seiner günstigen Tarife 2011 Gefahr gelaufen, die Landesförd­erung zu verlieren, sagt Anzengrube­r. Damals hätten die Tarife erhöht werden müssen. Im Kinderbetr­euungsgese­tz ist nämlich für Gemeindeki­ndergärten ein Mindest- und ein Maximalbet­rag festgelegt. Eine ganztägige Betreuung muss mindestens 72 Euro pro Monat kosten, bei Kindern bis zum dritten Lebensjahr sind es 116 Euro.

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