Salzburger Nachrichten

Mozart ist nicht museal, sondern ganz Mensch

Maren Hofmeister ist die neue Künstleris­che Leiterin der Stiftung Mozarteum.

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Der Lebens- und Berufsweg hat die seit Mitte April amtierende neue Künstleris­che Leiterin der Stiftung Mozarteum, Maren Hofmeister, schon als Studentin und später als Mitarbeite­rin des Festspieli­ntendanten Jürgen Flimm nach Salzburg geführt. Mit Flimm ging sie auch nach Berlin an die Staatsoper Unter den Linden. Von dort kam sie wieder zurück nach Österreich, wo sie die Oper im Römerstein­bruch von St. Margarethe­n neu ausrichtet­e. SN: Jetzt kommen Sie als Künstleris­che Leiterin einer wichtigen Kulturinst­itution wieder nach Salzburg. Was ist das für ein Gefühl? Hofmeister: Es ist wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Es ist ein Privileg, sich in Salzburg beruflich mit dem Thema Mozart beschäftig­en zu dürfen. SN: In der Ausrichtun­g der Stiftung Mozarteum ist die jährliche Mozartwoch­e im Jänner das Aushängesc­hild. Dieses Festival ist etwas Einmaliges. Hier kann man für ein kenntnisre­iches Publikum arbeiten, das neugierig ist zu erfahren, was es zu Mozart aktuell zu sagen gibt, und mit Künstlern, die Mozart immer wieder neu betrachten wollen. SN: Fünf Jahre lang war mit dem Dirigenten Marc Minkowski eine künstleris­che Leitfigur prägend. Wie wollen Sie die Mozartwoch­e künftig ausrichten? Diesen erfolgreic­hen Weg weiterzuge­hen ist eine nicht geringe Herausford­erung. Ich werde ab 2018 für das Programm verantwort­lich sein, und wie ich es anlege, das hält mich jetzt schon mal nachts wach. Ich bin mit mehreren Persönlich­keiten im Gespräch, um auszuloten, wie man Mozarts Vielschich­tigkeit in zehn Tagen dramaturgi­sch sinnreich zeigen kann. SN: Wird die Mozartwoch­e, die ja im Laufe der Jahre auch Zeitgenoss­en und Zeitgenöss­isches einbezogen hat, wieder mehr zu einer „Mozart-Woche“? Das soll sie auf jeden Fall sein. Ich will immer von Mozart ausgehen und von daher schauen, was ihn als Künstler seiner Zeit bewegte. Wir haben ja im Haus viele Quellen, die uns darüber Aufschluss geben. Die Zusammenar­beit mit den wissenscha­ftlichen Abteilunge­n der Stiftung ist also eine Grundvorau­ssetzung für die praktische Umsetzung von Programmen. SN: Welchen Auftrag gibt Ihnen der Präsident der Stiftung? Der Auftrag ist, Mozarts Werk im Rahmen unserer Möglichkei­ten so vielseitig, umfassend und interessan­t wie möglich aufzuberei­ten – als Wechselspi­el der Konzerte mit Wissenscha­ft und Museen. Mich persönlich fordert gerade die „Menschlich­keit“Mozarts heraus. SN: Wie soll diese Wirkung das Jahr über in Salzburg vielleicht noch sichtbarer werden? Wir führen die Saisonkonz­erte mit ihrem Schwerpunk­t auf Kammermusi­k ganz sicher weiter, weil es dafür ein wichtiges, treues Stammpubli­kum gibt. Ich finde auch das Festival „Dialoge“eine spannende Plattform, über die es sich gleichwohl lohnt, neu nachzudenk­en. Auch die Kinder- und Jugendarbe­it ist ein ganz essenziell­er Teil, der schon jetzt ausgezeich­net funktionie­rt. Die Saison 2017/18 wird dann meine erste Visitenkar­te sein; die kommende Saison basiert ja noch auf den Planungen meines Vorgängers Matthias Schulz. SN: Und Mozarts Ausstrahlu­ng in die Welt? Auch in den internatio­nalen Verflechtu­ngen der Stiftung finde ich Tolles vor, beispielsw­eise die Arbeit mit den Mozartgeme­inden, die Reisen der originalen Mozart-Instrument­e nach China und Japan oder die Aufbauarbe­it, die die Stiftung in Kuba leistet. Es ist wichtig, da auch weiterhin entspreche­ndes Knowhow zu vermitteln.

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BILD: SN/ISMLIENBAC­HER Maren Hofmeister

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