Polizisten patrouillieren bei Asylheimen
Ein Lokalaugenschein in Altenfelden nach dem Brandanschlag auf ein neues Asylheim.
ALTENFELDEN. Anneliese Brunnthaler kann die Tränen nicht zurückhalten. Am Mittwoch um 6.45 Uhr ist sie auf dem Weg zur Volksschule Altenfelden, wo sie als Religionsund Betreuungslehrerin arbeitet, am brennenden Asylbewerberheim vorbeigefahren. „Ich habe nur gedacht, das ist ein böser Traum“, sagt die 62-Jährige. Alles sei bereit gewesen für die Ankunft der 48 Flüchtlinge, mit den Schülern habe sie schon ein Willkommenspaket vorbereitet. Noch gibt es keine Spur zu dem Brandstifter. Bei der Info-Veranstaltung zu dem geplanten Flüchtlingsquartier am 12. Februar hatte Brunnthaler aus ihrer positiven Einstellung für das Projekt kein Hehl gemacht. Ausgebuht sei sie dafür worden. „Da hat man gespürt, dass ein massiver Widerstand da ist.“Doch am Ende der Veranstaltung hätten sich die Wogen allem Anschein nach geglättet. Das bestätigt auch Bürgermeister Klaus Gattringer (ÖVP). „Ich war mir sicher, dass es für die meisten jetzt passt, es gab regen Applaus.“
Auf Facebook hat der Bürgermeister deutliche Worte gefunden: „Ich will von niemandem, auch nicht nach ein paar Bier, hören, dass der Brandstifter recht hat.“Angst müsse man vor jemandem haben, „der so etwas tut, nicht vor denen, die zu uns kommen“.
„Nachdenklich und bedrückt“– so beschreibt Bezirksfeuerwehrkommandant Sepp Bröderbauer die Stimmung in seiner Heimatgemeinde Altenfelden. Auch die Kinder der Volksschule hat die unfassbare Tat sehr mitgenommen. Viele mussten auf dem Weg zur Schule mit dem Schulbus an dem brennenden Gebäude vorbei. Auf der Homepage der Volksschule Altenfelden haben die Zweitklassler auf Anregung ihrer Lehrerin ihre Eindrücke in Bildern verarbeitet und ihre Gedanken notiert. „Es ist traurig“, heißt es da. Oder: „Ich hatte solche Angst!“Vor allem ein Eintrag gibt zu denken: „Die Flüchtlinge kriegen jetzt ein neues Haus. Hoffentlich brennt es nicht noch einmal ab.“
Befürchtungen, die von vielen Erwachsenen geteilt werden. Damit sie sich nicht bewahrheiten, hat das Landeskriminalamt seit gestern den Streifendienst bei allen 510 Flüchtlingsquartieren in mehr als 350 Gemeinden verstärkt. Dass das Feuer gelegt wurde, konnten die Brandsachverständigen zweifelsfrei nachweisen. Unbestätigten Gerüchten zufolge wurde am Tatort eine Zündholzschachtel gefunden.