Erdölländer einigen sich auf ein neues Gesicht
Die zerstrittene OPEC schafft kein gemeinsames Förderlimit, bekommt aber ein neues Mitglied.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat sich auf einen neuen Generalsekretär geeinigt. Der Nigerianer Mohammed Barkindo wird künftig als Sprecher des Ölkartells in Erscheinung treten, darauf einigten sich die Ölminister der Organisation bei ihrer regulären halbjährlichen Sitzung am Donnerstag in Wien.
Barkindo folgt auf Abdalla ElBadri aus Libyen. Dieser leitete die Organisation seit 2007, obwohl seine reguläre Amtszeit schon seit 2012 überschritten war. Lange Zeit hatten sich die Mitglieder des Ölkartells nicht einstimmig auf einen neuen Kandidaten einigen können.
Barkindo ist der ehemalige Leiter des staatlichen nigerianischen Mineralölunternehmens NNPC und war bereits kurzzeitig kommissarischer OPEC-Generalsekretär. Er beginnt sein Amt im August und wurde zunächst für drei Jahre gewählt.
Das Kartell war zuletzt wegen des starken Ölpreisverfalls unter Druck geraten und galt als zerstritten. Auf eine Deckelung der Fördermenge von Erdöl einigte sich die Organisation freilich erwartungsgemäß nicht. „Die Preise haben sich zuletzt selbst stabilisiert“, sagte El-Badri. Trotzdem müsse der Preis noch etwas steigen, um alle Kosten für notwendige Investitionen abdecken zu können. Bei den auf die Öleinnahmen angewiesenen OPEC-Staaten wie Venezuela, aber auch Nichtmitgliedern wie Russland hat der Preisverfall große Löcher in den Haushalt gerissen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete Donnerstag früh 49,85 US-Dollar (44,61 Euro). Der Preis für ein Fass der USSorte WTI betrug 48,97 Dollar. Im Jahr 2014 waren es noch über 100 Dollar pro Fass gewesen – Anfang des Jahres nur noch 25 Dollar.
Mächtige OPEC-Länder wie Saudi-Arabien wollten mit einer Ölschwemme vor allem US-Unternehmen unter Druck setzen, die mit der teuren und umstrittenen FrackingMethode Schieferöl fördern.
Es wurde aber auch über eine mögliche Deckelung der Fördermenge bei Erdöl gestritten, um die Preise wieder nach oben zu bringen. Besonders der Iran stellte sich dagegen: Die Islamische Republik will nach dem Ende der Sanktionen wieder mehr eigenes Öl auf den Weltmarkt bringen und entsprechende Einnahmen erzielen. Der Iran plädierte dafür, dass individuelle Länderquoten für die Förderung bestimmt werden.
Das Erdölkartell beschloss außerdem, dass Gabun mit 1. Juli neu in die OPEC aufgenommen wird. Der Staat in Zentralafrika wird damit das 14. Mitgliedsland.