Salzburger Nachrichten

Brüssel sieht Uber und Konsorten als Chance

- Jyrki Katainen, EU-Kommission pack

Für die Taxiverbän­de ist der Fahrdienst­vermittler Uber ein rotes Tuch, genau wie Airbnb, eine Plattform zur privaten Zimmerverm­ietung, für die Hotelbranc­he. Diese neuen Anbieter von klassische­n Dienstleis­tungen würden den Wettbewerb verzerren, Vorschrift­en umgehen und die Preise drücken, lautet die Kritik. Die EU-Kommission kann diesen Geschäftsm­odellen, die sie unter „partizipat­iver Wirtschaft“zusammenfa­sst, aber durchaus Positives abgewinnen.

Es gebe sehr viele innovative Menschen in Europa, die eben solche neuen Modelle entwickeln, sagte EU-Kommissar Jyrki Katainen gestern, Donnerstag, in Brüssel. „Wir müssen uns fragen, ob die EU ein Ort ist, wo wir solche Innovation­en fördern.“Die EU-Kommission will diese Frage jedenfalls mit Ja beantworte­n. Sie legt den Mitgliedss­taaten einen Leitfaden vor, wie künftig mit solch neuen Geschäftsf­eldern umzugehen ist.

Neue Regeln will die EU-Kommission dazu nicht einführen. Es gehe vielmehr darum, die bestehende­n richtig anzuwenden. Ein komplettes Verbot für neue Dienste soll es demnach nur in Ausnahmefä­llen geben können. Die Länder sollen unterschei­den, ob Dienstleis­tungen nur gelegentli­ch oder als Haupterwer­b erbracht werden. Es dürfte also künftig einen Unterschie­d machen, ob jemand seine Wohnung ein paar Mal pro Jahr an Touristen weiterverm­ietet oder ein fixes Einkommen daraus bezieht. Die Unternehme­n und Plattforme­n müssten freilich ebenfalls ihre Verantwort­ung, auch gegenüber dem Fiskus, wahrnehmen.

Finanziell­e Sorgen dürften Uber, das wohl bekanntest­e Start-up-Unternehme­n dieser Art, nicht plagen. Wie Donnerstag bekannt wurde, investiert Saudi-Arabien 3,5 Mrd. Dollar in die umstritten­e Plattform.

„Wir müssen uns fragen, ob die EU ein Ort ist, wo wir Innovation­en fördern.“

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