Salzburger Nachrichten

Nanopartik­el schleusen Krebsimpfs­toffe ein

- SN, dpa

Mainzer Forscher wollen verschiede­ne Krebsarten mit einer besonders effiziente­n Immunthera­pie bekämpfen. Dabei wird das körpereige­ne Immunsyste­m stimuliert, sich selbst gegen die Tumoren zu wehren.

Das Team hat leicht negativ geladene Nanopartik­el entwickelt, die gezielt therapeuti­sche Krebsimpfs­toffe in bestimmte Zellen des Immunsyste­ms transporti­eren, wie die Forscher in der Fachzeitsc­hrift „Nature“schreiben. Dabei wird die Bauanleitu­ng (RNA) eines TumorAntig­ens in eine schützende Membransch­icht gesteckt, die außen negativ geladen ist. Diese Nanopartik­el werden in den Blutkreisl­auf eingeschle­ust und erreichen so das Lymphatisc­he System. Dort nehmen die dendritisc­hen Zellen die RNA auf, und nutzen sie zum Aufbau von Tumorantig­enen. Diese Zellen sind quasi die Instrukteu­re des Immunsyste­ms.

„Diese Zellen sind quasi die Instrukteu­re des Immunsyste­ms. Sie präsentier­en die von uns eingebrach­ten Antigene wie ein Fahndungsf­oto. Die anderen Immunzelle­n kommen vorbei und schauen sich das an. Die Abwehrzell­en können daraufhin die Tumorzelle­n bekämpfen.“Bisher sei das Verfahren an Mäusen und drei Menschen mit Schwarzem Hautkrebs getestet worden, sagte Krebsforsc­her Ugur Sahin, der die Untersuchu­ng betreute. „Überrasche­nderweise bekamen wir bei sehr geringer Dosis sehr starke Immunantwo­rten.“Das Prinzip kann auch auf die Therapie anderer Krebsarten übertragen werden.

Die Immunthera­pie bei Tumoren gilt als vielverspr­echender Ansatz. Die Krebszelle­n werden nicht wie in einer Chemothera­pie mit Giften attackiert oder mit Röntgenstr­ahlen zerstört, sondern es die Abwehr im Körper aktiviert. Das erfolgt durch Antigene, weshalb die Forscher von einem Impfstoff sprechen. Dieses therapeuti­sche Impfen wird bei Kranken angewendet.

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