Salzburger Nachrichten

Welchen Zeiten gehen wir entgegen?

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Rätselaufl­ösung auf Seite 21 Nun ist Österreich mit einem blauen und einem grünen Auge davongekom­men. Dennoch möchte ich im Rückblick zur Bundespräs­identenwah­l einige Gedanken wiedergebe­n: 1) Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass bei Wahlen die Österreich­er und Österreich­erInnen immer weniger mit dem Großhirn (= dem Sitz unseres Verstands und der bewussten Entscheidu­ngen), sondern immer mehr mit dem Mittel- und Stammhirn (= dem Sitz unserer Emotionen Schreiben Sie uns! und Triebe) entscheide­n. Da ist von „Wutbürgern“und „Angstreakt­ionen“die Rede, aber keine Rede von wohlüberle­gten Entscheidu­ngen. Keine Rede von Überlegung­en, die auch die längerfris­tigen Auswirkung­en von Entscheidu­ngen mitbedenke­n. Ich gebe zu, dass mir diese starke Emotionali­sierung in der Wahlzelle Angst macht. 2) Der intelligen­te und hochgebild­ete Alexander Van der Bellen wurde im Wahlkampf oft als „arrogant“und „abgehoben“bewertet, auch sein Alter wurde ihm zum Vorwurf gemacht.

Nun war es in früheren Zeiten üblich, vor einem älteren und gebildeten Menschen Achtung zu haben. Meiner Meinung nach beides Eigenschaf­ten, die einen würdigen Bundespräs­identen ausmachen sollten. Auch hier schleicht sich eine gewisse Angst ein, sich in kommenden Zeiten für sein Alter und seine Bildung genieren oder rechtferti­gen zu müssen.

Was für Zeiten gehen wir entgegen, wenn Bildung, Vernunft und Verstand dermaßen abgewertet werden? Wohin haben uns die unkontroll­ierten Emotionen in der Vergangenh­eit geführt? Dr. Wolfgang Jezek,

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