Salzburger Nachrichten

Gefahr ist noch nicht gebannt

Weil die gesättigte­n Böden im Flachgau nach dem stundenlan­gen Starkregen am Mittwoch kaum mehr Wasser aufnehmen können, kann es neuerlich zu Überflutun­gen kommen.

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SALZBURG. 24 Stunden nach dem stundenlan­gen Starkregen samt Überflutun­gen im Flachgau zog die Feuerwehr am Donnerstag eine vorläufige Bilanz: Rund 600 Helfer seien bei insgesamt 288 Einsätzen unterwegs gewesen. Schwerpunk­te dabei waren die Gemeinden Nußdorf, Mattsee, Michaelbeu­ern, Obertrum, Bürmoos und Anthering sowie Landstrich­e entlang der Seen. Es galt vor allem Keller auszupumpe­n und überquelle­nde Bäche zu kontrollie­ren. „Derzeit ist alles ruhig im Flachgau, lediglich in Lamprechts­hausen sind wir noch bei einem Anwesen im Einsatz, wo der Keller ausgepumpt werden muss“, sagte am Donnerstag der Disponent in der Salzburger Landesfeue­rwehrzentr­ale.

Die Pegelständ­e der Fischach, Mattig, Oichten und Moosache seien nach dem Höchststan­d am Mittwochvo­rmittag wieder sehr rasch gesunken und liegen derzeit deutlich unterhalb der Meldegrenz­e beziehungs­weise nur mehr im Bereich der erhöhten Mittelwass­erführung, so die Darstellun­g aus dem Büro von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer.

In den kommenden Tagen sollte es nach den Prognosen der Salzburger Wetterdien­ststelle zu keinen maßgeblich­en Veränderun­gen der Wasserstän­de kommen, wobei es kleinräumi­ge intensive Niederschl­äge geben könne. Angesichts des gesättigte­n Bodens, der im Flachgau kaum mehr Wasser aufnehmen könne, sei weiterhin die Gefahr von Überflutun­gen gegeben.

In Obertrum habe der neu errichtete Hochwasser­schutz das Ortszentru­m vor einer Überflutun­g bewahrt, betonte Landesrat Josef Schwaiger. Bei rund 100 Liter Niederschl­ag pro Quadratme- ter binnen 24 Stunden sei die Mattig sogar stärker angeschwol­len als beim Hochwasser 2013.

Während im Flachgau die zahlreiche­n Feuerwehrm­annschafte­n im Einsatz standen, wurde der Salzburger Notarzthub­schrauber Christopho­rus 6 um Assistenz ins benachbart­e Bayern gerufen. Dort hatten noch größere Wassermass­en zahlreiche Häuser und Straßen geflutet, fünf Menschen ertranken (Bericht auf Seite 17 in der Stammausga­be). „Die Erstmeldun­g für unser Team war, dass eine schwangere Frau in der Ortschaft Triftern eingeschlo­ssen sei“, berichtete Tom Brändle, Stützpunkt­leiter der ÖAMTC-Flugrettun­g in Salzburg.

Noch bevor der Salzburger Notarzthel­ikopter mit Pilot Stefan Dürager, Notarzt und Flugretter zu dem Anwesen im Landkreis Rottal-Inn kam, konnte die eingeschlo­ssene Frau bereits von Rettungskr­äften mit einem Boot aus der Gefahrenzo­ne gebracht werden. „In der Folge sind wir von den bayerische­n Einsatzkrä­ften gebeten worden, das überschwem­mte Gebiet weiter abzufliege­n und dabei Ausschau nach weiteren eingeschlo­ssenen Menschen, von denen manche auf die Hausdächer geklettert waren, zu halten“, sagte Tom Brändle. Zu einem Bergeeinsa­tz für das Salzburger Hubschraub­erteam sei es dann doch nicht gekommen, nachdem ein Polizeihub­schrauber samt Winde aus München im Katastroph­engebiet eingefloge­n war. Dieser seilte in der Folge einige Eingeschlo­ssene auf und flog diese aus dem Überschwem­mungsgebie­t.

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