„Urmutter“der Uniqa verschwindet
Die Salzburger Landesversicherung feiert heuer 205. Geburtstag. Bis Jahresende wird sie aber Teil der Uniqa. Das hat auch personelle Konsequenzen.
SALZBURG. 1811 wurde die Salzburger Landesversicherung gegründet. Obwohl sie heuer ihren 205. Geburtstag feiert, ist nun endgültig Schluss mit der Marke. Das hat die Konzernleitung in Wien im März bekannt gegeben.
Peter Humer (45), Vorstandsdirektor der Salzburger Landesversicherung und Uniqa-Landesdirektor, sieht die Entscheidung sehr gelassen: „Die Landesversicherung ist schon seit der UniqaGründung im Jahr 1999 unter deren Dach und wurde als Marke nur mehr in Salzburg gepflegt.“Mitarbeiter wie auch Kunden hätten daher bisher ohne Emotionen auf das Ende der Landesversicherung reagiert.
Als wirtschaftlichen Hintergrund für die Fusion verweist er auf die verschärften Marktbedingungen – wie die massiven Regulierungsund Eigenkapitalvorschriften und die anhaltende Niedrigzinsphase. Zusammen sei das eine große Herausforderung speziell für kleine Versicherungen. Für die Kunden werde sich nichts ändern, verspricht der Vorstandsdirektor: „Das Produktportfolio war schon bisher an die Uniqa angepasst.“
Die Fusion – die auch die Raiffeisen Versicherung AG und die FinanceLife Lebensversicherung AG umfasst – muss bis 30. September bei der Finanzmarktaufsicht angemeldet werden. Sie soll rückwirkend mit Jahresbeginn vollzogen werden. „Daher werden die Veränderungen bereits in der Bilanz 2016 sichtbar sein“, sagt Humer. Die konkreten Auswirkungen würden wohl aber erst 2017 spürbar, meint er. Konzernintern erwartet man finanzielle Synergien: „Durch die Fusion wird ein zweistelliger Millionenbetrag eingespart.“
Der Zusammenschluss wird auch personelle Konsequenzen haben. Weil auch die Uniqa Salzburg in den Konzern verschmolzen wird, wird auch die bisherige dreiköpfige Führungsspitze auf einen Kopf verkleinert: Humer
ist traditionell stark in den Salzburger Gemeinden und im landwirtschaftlichen Bereich verankert. Zusammen mit der Uniqa beschäftigt sie im Bundesland rund 550 Mitarbeiter. Rund 100 davon sind selbstständige Agenten, die exklusiv für die Uniqa arbeiten. In Summe kommt die Versicherung auf 45 Geschäftsstellen im Bundesland. Nach eigenen Angaben hat die Uniqa in Salzburg aktuell einen Marktanteil von knapp 25 Prozent. wird künftig alleiniger Chef sein – aber ohne Vorstandsvertrag. Sein bisheriger Vorstandskollege Andreas Rauter werde nach Wien zurückkehren, heißt es. Die künftige Funktion des bisherigen dritten Vorstands, Reinhold Kelderer, sei noch offen.
Um für die bisherigen Kunden der Landesversicherung den Salzburg-Bezug aufrechtzuerhalten, werde man im Bundesland künftig unter der neuen Marke „Salzburger Uniqa“auftreten, betont Humer. „Denn wir haben hier immerhin fast 260.000 Kunden. Damit ist praktisch jeder zweite Salzburger bei uns versichert“, sagt er nicht ohne Stolz.
Mit dem abgelaufenen Jahr 2015 – dem letzten, in dem Landesversicherung und Uniqa-Landesdirektion noch selbstständig bilanzierten – ist Humer sehr zufrieden: Das Prämienvolumen legte mit 296,5 Mill. Euro um 2,5 Prozent zu. „Damit sind wir stärker gewachsen als der österreichische Markt.“Dieser hat nur um 1,7 Prozent zugelegt. Das EGT 2015 betrug 1,17 Mill. Euro. Als Folge einer Rücklagenauflösung wurde ein Jahresgewinn von 3,73 Mill. Euro ausgewiesen.