Alles dreht sich um das stille Örtchen
Die Idee ist skurril: In der Bachschmiede startet heute, Freitag, die Ausstellung „Stille Orte. Stille Zeugen“. Eine Kulturgeschichte rund ums Klo.
Es hat einen klingenden Namen, bekannt aus einem bedeutenden Werke der Literatur: „Nautilus“heißt die Kloschüssel, auf der sich Joachim Maislinger, Bürgermeister von Wals-Siezenheim, lachend für ein Foto platziert. Der Name dürfte aus Jules Vernes Klassiker „20.000 Meilen unter dem Meer“stammen. Das Originalmodell wurde zwischen 1895 un 1905 aus einer Gipsform handgeformt. Die Reproduktion wurde von Fritz Lischka, Gründer des „Klo & So Museums“in Gmunden, 1980 gefertigt. „Nautilus“ist eine von rund zehn Leihgaben aus der Toilettensammlung der Firma Laufen. Ab heute, Freitag, werden die Toiletten – von Nachttöpfen bis zu Zimmerklosetts – in der Bachschmiede in Wals-Siezenheim gezeigt. Die Ausstellung „Stille Orte. Stille Zeugen. Kulturgeschichte rund ums Klo“dauert bis Ende November.
Wie die Idee entstanden ist, gerade Toiletten auszustellen? Bachschmiede-Geschäftsführer Bernhard Robotka schmunzelt. In Venedig sei er auf einige historische Objekte gestoßen, erzählt er. „Ich war total fasziniert von den alten Anlagen.“Er wandte sich an das Gmundner Museum. Eine der Leihgaben: Bourdalue, ein der weiblichen Anatomie angepasstes Uringefäß. Gefäße dieser Art wurden um 1795 hergestellt. Die Namensgebung dürfte auf einen Jesuitenprediger zurückgehen. Louis Bourdalue, Hofprediger von Ludwig XIV., soll sein Handwerk so gut beherrscht haben, dass seinen Worten alle lauschen wollten. Da die Predigten aber lange dauerten, versteckten Frauen die Töpfe im Muff, um sie in die Kirche mitnehmen zu können.
Zu den Leihobjekten der Firma Laufen kommen drei Nachttöpfe aus einer privaten Sammlung hinzu. An den Wänden der Ausstellungsräume hängen außerdem interessante allgemeine Informationen zu Toiletten. Etwa dass jeder Mensch rund ein Jahr seines Lebens auf dem Klo verbringe. Pro Tag seien das etwa 20 Minuten, erfährt der Besucher.
In einem weiteren Raum hängen Werke der Künstlerin Sonja Brandl aus Obertrum. Auf Reisen habe sie immer wieder verschiedenste Toiletten fotografiert und dabei die Vielfalt der stillen Orte entdeckt. Zudem habe sie sich lange Zeit mit der Kleidungsindustrie auseinandergesetzt. „Die stinkt auch. Für mich ist das Klo die Allegorie für den Gestank, den der Mensch mit seinem Handeln verbreitet.“19 Werke der Obertrumerin werden in der Bachschmiede ausgestellt.
Ebenso ein Teil der Sammlung von Karin Gugg. Klos in Miniaturform. Seit 26 Jahren sammelt sie leidenschaftlich alte Spielsachen. So stehen in einer Vitrine