Eine Zeitreise im Stiftsmuseum
Stift Mattsee von 1816 bis 2016 – Südtiroler Umsiedler und die Wahl 1951.
Das Arbeitszimmer ist originalgetreu. Auf dem Schreibtisch liegt ein Wahlplakat („Wählt Überparteilich – Burghard Breitner“). Der Mattseer (als Lagerarzt im und nach dem Ersten Weltkrieg als „Engel von Sibirien“bekannt) war bei der Bundespräsidentenwahl im Jahr 1951 angetreten – als unabhängiger Kandidat des Verbands der Unabhängigen (VdU). Bei der Wahl entfielen auf Breitner 15,4 Prozent der Stimmen.
Die Bundespräsidentenwahl gewann Theodor Körner. Der SPÖ-Kandidat setzte sich in der Stichwahl mit 52,1 Prozent gegen Heinrich Gleißner durch, der nach dem ersten Wahlgang noch geführt hatte.
Das Zimmer von Breitner befindet sich im Stiftsmuseum Mattsee. In diesem wird jetzt die Ausstellung „Mattsee und das Collegiatsstift im Wandel der Zeit 1816 bis 2016“präsentiert. Die Ausstellung ist der Beitrag von Mattsee zum 200-Jahr-Jubiläum von Salzburg bei Österreich. Zusatzthemen: Die Option in Südtirol (1939 bis 1943), die Entwicklung des Geldes (1816 bis 2016) sowie Mattsee einst und jetzt. Museumskustos Josef Sturm: „Wir berichten über zwei Jahrhunderte in der fast 1300-jährigen Geschichte unseres Stiftes.“Ein kleiner, zeitlicher Verweis: Der erste Salzburger Virgil-Dom sei erst gut ein Jahrzehnt nach der Gründung des Stiftes Mattsee vollendet worden.
Kustos Sturm konnte für die Eröffnungsfeier am Donnerstagabend vier Reisebegleiter für die Zeitreise gewinnen: TV-Moderator Sepp Forcher, Kanonikus Erich Tischler, Historiker Erich Tischler und Sepp Munter – Süd- tiroler Umsiedler. Sturm scheute keine Mühen, um eine spannende Zeitreise zu entwerfen. Er forschte im Stiftsarchiv und in der Bibliothek der Universität Salzburg. Das Studium der Mattseer Chronik und viele Gespräche mit Mattseerinnen und Mattseern rundeten das Bild ab. Das Ergebnis ist eine 32 Meter lange und zwei Meter breite Stoffwand, auf der die Geschichte chronologisch abgebildet ist.
Landesrat Heinrich Schellhorn: „Eine Rückschau auf die eigene Ortsgeschichte legt viele Ereignisse und Entwicklungen offen, die es wert sind, noch einmal genauer betrachtet zu werden.“Das Collegiatsstift sei untrennbar mit der Geschichte von Mattsee verbunden. Auch heute habe das Stift noch einen großen Wert für die Gemeinde: „Es hat wichtige wirtschaftliche Agenden zu bewerkstelligen, beheimatet das Stiftsmuseum mit besonderen Kunstschätzen, führt einen Weinkeller und ist für die Stiftspfarre eine große Stütze.“
„Bei der Vorbereitung konnte auch ich Neues entdecken.“