„Karate olympisch? Abwarten!“
Im August wird über die Aufnahme von Karate in das olympische Programm für 2020 entschieden. Alisa Buchinger, Thomas Kaserer und Stefan Pokorny wollen sich noch nicht freuen.
SALZBURG. Die Tür zu Olympia steht für den Karate-Sport so weit offen wie noch nie. Am Mittwochabend hat das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne entschieden, dem Vorschlag der Organisatoren der Spiele 2020 in Tokio zu folgen und der IOC-Vollversammlung die Aufnahme ins Programm für 2020 zu empfehlen. Die IOCGranden treten Anfang August zum Auftakt der heurigen Spiele in Rio de Janeiro zusammen.
„Nach so einer Empfehlung ist nach allen bisherigen Erfahrungen die Absegnung nur noch Formsache“, meinte Salzburgs Mr. Karate und Bundestrainer Manfred Eppenschwandtner zu dieser Entwicklung, „wir können hoffen, dass unser Sport endlich olympisch wird. Für unsere Aktiven hätte das enorme Vorteile.“
Bei den Salzburger WeltklasseKarateka hält sich die Begeisterung noch in Grenzen. „Ich bin skeptisch. Wir waren schon oft nahe dran. Jetzt sind wir wieder einen Schritt näher, ja, aber ich glaube erst daran, wenn es im August in Rio entschieden worden ist“, sagte Alisa Buchinger, Europameisterin des Jahres 2015. Heuer gab es EM-Silber für die Salzburger Sportlerin des Jahres. Bei den Titelkämpfen Anfang Mai in Montpellier hatte sie sich verletzt und musste eine Trainingspause einlegen.
Auch Thomas Kaserer hält sich an das Sprichwort Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. „Erst wenn es beschlossene Sache ist, beginne ich mich mit Olympia zu beschäftigen. Bei den Spielen in Tokio wäre ich immerhin 32 Jahre alt.“Auch Stefan Pokorny warnt: „Noch ist der letzte Schritt nicht erfolgt. Karate olympisch, das wäre natürlich ein Traum.“
Klar ist schon jetzt, dass es strenge Auswahlkriterien geben würde. „Der Plan sieht vor, dass bei einem olympischen Turnier nicht in fünf, sondern nur in drei Gewichtsklassen gekämpft wird“, erläuterte Eppenschwandtner, „und in den Klassen wären nur je zehn Damen und Herren teilnahmeberechtigt.“Das Trio aus Salzburg und Europameisterin Bettina Plank aus Vorarlberg wären nach jetzigem Stand Österreichs aussichtsreichste Kandidaten für eine Olympiapremiere.
Olympia hätte für die Aktiven zahlreiche positive Auswirkungen. Eppenschwandtner: „Es gäbe mehr Quotenplätze in der Bundesheer-Betreuung, mehr Bundessportförderung und die Sportler könnten sich mehr Geld aus der Sporthilfe erwarten.“
Wettkampfmäßig haben die Karateka heuer ein ganz großes Ziel: die WM im Oktober in Linz.