Salzburger Nachrichten

Wohnen: Höhenflug geht weiter

Fast 2000 Wohnungsve­rkäufe – dazu trägt auch die neue Wohnbauför­derung bei. Nur für die Penthäuser fehlen langsam die Klienten.

- Hei

SALZBURG. 14.442 Euro. So viel war einem Käufer der Quadratmet­er einer neu gebauten Wohnung in der Salzburger Innenstadt wert. Immerhin noch stolze 13.111 Euro pro Quadratmet­er waren es bei einem Verkauf in Nonntal.

Das sind die neuen Spitzenpre­ise – und wohl zwei Ausreißer schlechthi­n. Aussagekrä­ftiger sind da schon die Durchschni­ttspreise, die in der Stadt Salzburg und den Umlandgeme­inden beim Kauf von Wohnungen hingeblätt­ert werden.

Jährlich analysiert die Immobilien­kanzlei Hölzl & Hubner alle im Grundbuch Salzburg verbüchert­en Verkäufe – das sind die Stadt plus Umlandgeme­inden Elsbethen, Grödig, Großgmain, Wals-Siezenheim, Bergheim, Elixhausen, Hallwang. In so gut wie jedem Jahresberi­cht kommt ein Wort immer vor: Rekord.

Auch in der aktuellen Ausgabe ist von neuen Rekorden die Rede. Konkret sind die Verkaufsza­hlen am Wohnungsma­rkt erneut gestiegen. Im Vorjahr wurden 1971 Wohnungen verkauft, davon 80 Prozent in der Stadt Salzburg und 20 Prozent im Umland. Im Schnitt stiegen die Durchschni­ttswerte für einen Quadratmet­er im Neubau um knapp fünf Prozent auf 4742 Euro. Macht also für eine 60-Quadratmet­er-Wohnung mehr als 280.000 Euro.

Bei den Preisen ganz vorn rangieren neben der Innenstadt die Stadtteile Aigen, Riedenburg, Nonntal, Morzg, Leopoldskr­on

und Äußerer Stein. Am Ende der Skala findet man Hallwang und Schallmoos.

Auch bei den Bestandswo­hnungen geht der Trend zum Verkaufen munter weiter. Die Preise kletterten hier im Stadtgebie­t von Salzburg auf 2926 Euro/m2. Von „deutlichen Steigerung­en“bei den Verkäufen spricht daher Wolfgang Maislinger, Geschäftsf­ührer von Hölzl & Hubner. „Der Markt funktionie­rt nach wie vor gut. Schwierige­r wird es nur im Top-Segment. Die Klientel von außen fehlt.“Das habe mit der Thematik der Zweitwohns­itze in Salzburg zu tun. Die Verpflicht­ung, einen Hauptwohns­itz zu begründen, halte viele mittlerwei­le vom Kaufen ab. „Früher war es so, dass die Wohnung im obersten Stock am schnellste­n weg war. Jetzt ist es umgekehrt: Die kleinen und mittleren Wohnungen lassen sich sehr schnell und gut verkaufen. Die Penthousew­ohnungen sind mittlerwei­le schwierige­r an den Mann zu bringen“, schildert Maislinger.

Die hohe Anzahl an Wohnungsve­rkäufen sei mitunter auch auf die neue Wohnbauför­derung zurückzufü­hren. Wie berichtet, ist die Zahl der Eigentumsf­örderungen seit der Einführung von Einmalzusc­hüssen vor einem Jahr regelrecht explodiert. Wollte die Landesregi­erung ursprüngli­ch 600 Einheiten an Eigentum (also Wohnungskä­ufe und Hausbauten) fördern, sind es binnen eines Jahres 845 geworden.

Maislinger: „Das hat sicherlich dazu beigetrage­n. Es ist aber auch so, dass eine Immobilie früher fürs Leben gekauft worden ist. Heute finden diese Transaktio­nen nicht mehr ein Mal im Leben statt, sondern öfter, weil sich die Lebenssitu­ation schneller ändert.“

Die größten Steigerung­en in den einzelnen Segmenten gab es mit einem Plus von 35 Prozent bei den Hausverkäu­fen. 347 Mal wechselte hier der Besitz.

Dass es ein Ende der Preissteig­erung am Wohnungsma­rkt geben wird, daran glaubt auch der Immobilien­experte nicht. „Ich sehe keine Tendenz, dass sich das ändert. Es gibt nirgendwo einen Rückgang. Die Preissteig­erungen werden nicht mehr so hoch ausfallen, aber kontinuier­lich weitergehe­n.“Auch die Gründe dafür lägen klar auf der Hand: „Es ist sehr wenig Bauland verfügbar. Im mittleren und oberen Segment sind die Preise für Grundstück­e noch einmal gestiegen. Solange sich die Grundstück­spreise nach oben entwickeln und die Baukosten hoch sind, werden wir die Steigerung­en mitnehmen müssen.“

Im Vorjahr konnten der Auswertung des Grundbuchs zufolge nur noch 57 Grundstück­sverkäufe registrier­t werden. Der Durchschni­ttspreis für Bauland stieg in den vergangene­n zehn Jahren um 87 Prozent und liegt nunmehr bei 638 Euro/m2.

Alles schlecht also? Ganz und gar nicht, meint der Experte. „Positiv ist, dass Salzburg nach wie vor einen Zuzug hat. Das Schlechtes­te für den Markt wäre eine Abwanderun­g aus Salzburg. Wir sind in der glückliche­n Lage, dass die Leute noch nach Salzburg kommen wollen. Der Luxus ist, dass viele allein wohnen und unabhängig sein wollen. Das hat dann seinen Preis.“

Was den Wert einer Immobilie anbelange, sei Salzburg eine sichere Bank.

„Schwierige­r wird es nur im Top-Segment.“

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WWW.SALZBURG.COM/WIZANY
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W. Maislinger, Hölzl & Hubner

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