Fußballfiebern in der Gruppe
Eine Umfrage bestätigt: Die Fußball-Euromeisterschaft in Frankreich lässt die Österreicher nicht kalt. Die Fans freuen sich auf gesellige Runden, die Desinteressierten nutzen die Zeit für sich.
WIEN. Noch sechs Mal schlafen, dann ist sie da. Von den einen sehnsüchtig erwartet, von den anderen eher gefürchtet: Die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Noch vor dem Anpfiff der ersten Partie zwischen Gastgeber Frankreich und Rumänien am kommenden Freitag wurde jetzt erhoben, wie sehr die Österreicher bereits vom EUROFieber erfasst worden sind. Laut einer Studie des heimischen Marktforschungsunternehmens Integral werden sechs von zehn Österreichern sich zumindest einen Teil der Spiele im Fernsehen ansehen. Und: Das gemeinsame Verfolgen der Matches steht klar im Vordergrund, die Hälfte der Befragten freut sich darauf.
Das Fußballereignis des Jahres als Gruppenerlebnis: Fast jeder Dritte wird den Kampf um das runde Leder mit Freunden und Bekannten ansehen, knapp ein Viertel der Befragten schaut mit der Familie und 19 Prozent gaben an, am liebsten mit dem Partner oder der Partnerin vor dem Fernsehapparat zu sitzen. Das Bedürfnis, die EM-Matches allein anzusehen, ist bei der Gruppe der über 50-jährigen Männer am stärksten ausgeprägt. Aus einer anderen Studie ist indes bekannt, dass das gemeinsame Fußballerlebnis außer Haus – also Public Viewing im öffentlichen Raum oder in einem Lokal – eine Domäne des jüngeren Publikums ist: Rund ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen zieht so ein Event dem Vergnügen in den eigenen vier Wänden vor.
Vorerst noch ein Minderheitenprogramm ist das Fußballschauen via Smartphone oder Computer. Bei immerhin sieben Prozent der Fußballbegeisterten kommt das Smartphone zum Einsatz, rund jeder Achte wird David Alaba & Co. auf einem Laptop oder einem PC genau auf die Beine schauen.
Acht Prozent der heimischen Bevölkerung zählen sich zu den Hardcore-Fans und planen, alle Spiele aus Frankreich zu verfolgen. Der Großteil selektiert jedoch – 16 Prozent wollen sich „die meisten Spiele“ansehen und 38 Prozent „ein paar ausgewählte Matches“. Knapp 40 Prozent wiederum geben sich betont patriotisch, sie geben an, in erster Linie die Partien der von Teamchef Marcel Koller betreuten heimischen Nationalmannschaft verfolgen zu wollen. Drei von zehn Österreichern, die Interesse am Fußball haben, wiederum sind auf die Gustostückerln fixiert, sie wollen erst in der Finalphase in die EM-Welt eintauchen. Gar nicht so klein ist laut Integral die Zahl der EURO-Verweigerer. In der Befragung haben 37 Prozent angegeben, die Übertragungen der EM-Spiele gänzlich auszulassen.
Ein Viertel davon sei sogar froh, angesichts der vielen bevorstehenden Spiele und des eigenen FußballDesinteresses ein wenig Zeit für sich zu haben. 13 Prozent wollen sich mit gleich gesinnten Uninteressierten verbinden und Alternativprogramme zum Sport auf dem grünen Rasen organisieren. Elf Prozent stören sich am regen Fußballinteresse ihres Umfelds, und sieben quälen sich gar vor den Fernseher. Begründung: „Weil sie ihre Lieben während der Europameisterschaft sonst gar nicht zu Gesicht bekommen.“
17 Prozent sind sehr, weitere 42 Prozent „eher besorgt“über mögliche Terroranschläge während der Fußball-EM. Nur 14 Prozent haben diesbezüglich keine Bedenken. Besonders unbekümmert ist in diesem Zusammenhang die Gruppe der unter 50-jährigen Männer.