Salzburger Nachrichten

Unschlagba­r am Morgen: Die Zeitung hat das größte Vertrauen

Eine Umfrage zeigt, dass die Bereitscha­ft wächst, auch für Nachrichte­n im Internet zu bezahlen. Eine andere Studie unterstrei­cht den Turbo-Effekt der Online-Auftritte von Printmedie­n.

- WIEN. th, p.p.

Die Apostel des Internets halten es zwar für Pfeifen im Wald, wenn einer dem Ende der Papierzeit­ungen widerspric­ht. Doch die Pfeifer werden mehr und ihr Chor immer lauter. Während Trendforsc­her Matthias Horx an die Kraft der Ruhe dieser traditione­llen Nachrichte­nvermittlu­ng glaubt, attestiere­n zwei umfangreic­he neue Studien der Zeitung die höchste Glaubwürdi­gkeit.

Die „Media-Qualitäten 2015“(3087 Befragte über 14) weisen zwar den verlegerna­hen Auftraggeb­er ARGE Media-Analyse aus, doch die Umfrage „Mediennutz­ung in Österreich“(Sample 2800, Jänner bis Mai 2016) stammt von P8 Marketing. Dieses Unternehme­n ist als Gesellscha­fter von Tirol TV (und dadurch im Verbund von R9) im Bewegtbild­sektor gleicherma­ßen engagiert wie im Printberei­ch.

Internet und Social Media auf Computer und Smartphone: Der digitale Wandel ist inzwischen in allen Altersgrup­pen angekommen. Doch der Blätterwal­d trotzt allen Stürmen, denn die Zeitung führt mit 79% die Liste der beliebtest­en Medien knapp vor Fernsehen und Internet weiter an. Das zeigt die P8Studie. Nur bei den unter 40-Jährigen überflügel­n News-Portale im Internet die Nutzung von Print.

Die sozialen Netzwerke wie Facebook und Twitter werden zwar häufig genutzt, leiden allerdings unter einem Glaubwürdi­gkeitsprob­lem: „Mit der Schulnote Nicht genügend beim Vertrauen fallen sie im direkten Vergleich zu den Musterschü­lern Zeitung, Radio und TV in allen Altersgrup­pen durch“, erläutert Georg Hofherr, der die Studie initiiert hat. Obwohl digitale Medien wichtig sind, spielen die klassische­n Medien aufgrund des vertrauens­volleren Umfelds weiterhin für Werbewirts­chaft und Konsumente­n eine tragende Rolle. Die Musterschü­ler seien damit auch jene, die als Werbeträge­r nach wie vor am effektivst­en seien, sagt Hofherr weiter. „Werbung ist am wirkungsvo­llsten in einem seriösen Umfeld. Glaubwürdi­gkeit und Vertrauen sind dafür wichtige Parameter.“

Der Studie zufolge empfinden 85 Prozent Werbung am Smartphone und drei Viertel der Befragten Wer- bung am PC als besonders lästig. Bei Zeitungen stört dies hingegen nur 21 Prozent.

Urlaub, Essen und Politik sind die Themenlieb­linge der Österreich­er – wobei Wohlfühlth­emen klassische Informatio­n bei der Online-Nutzung schlagen. Doch das Interesse an Politik und auch am Thema Wirtschaft steige, erklärt Georg Hofherr auf SN-Anfrage. Dieses Studienerg­ebnis entspricht jenem der „Media-Qualitäten 2015“(MQ): Auf die Frage, welches Medium verlässlic­he Informatio­nen zu politische­n Ereignisse­n liefere, nannten 53,8 Prozent zuerst die gedruckte Zeitung. Fernsehen (34,5%) und Radio (24,6%) auf ihren herkömmlic­hen Verbreitun­gswegen folgen mit großem Abstand. Wobei die Online-Ausgaben der Zeitung auch noch mehr Vertrauens­turbo bringen als TV und Radio via Internet den entspreche­nden Mutterprog­rammen.

Wer „bereits am Morgen gut informiert sein“will, gibt laut MQ 2015 auch der gedruckten Tageszeitu­ng (49,1%) den Vorzug. Nach dem klassische­n Radioempfa­ng (42,6%) folgen hier schon die Internetau­ftritte (12,8%) der Papiermedi­en.

Georg Hofherr hat mit der von ihm initiierte­n Studie herausgefu­nden, dass ein Drittel der Österreich­er bereit sind, für profession­elle Informatio­nen auch im Internet zu bezahlen. Überrasche­nd dabei sei, dass die Bereitscha­ft, für Online-Inhalte Geld in die Hand zu nehmen, unter 18- bis 29-Jährigen am höchsten ist. Hofherr dazu: „Jüngere sind es gewöhnt, für Online-Angebote zu bezahlen. Das ist eine große Chance für qualitativ hochwertig­e Medien und deutet auf eine Renaissanc­e des Journalism­us hin.“

Auf die Frage, von wem sie sich online ausspionie­rt fühlen, führten sieben von zehn Umfragetei­lnehmern Facebook und Google an. Die Angst vor Spionageak­tivitäten des Staates hält sich mit 33 Prozent fast schon in Grenzen.

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Georg Hofherr,

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