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Zur eintönigen Fassadenge­staltung gibt es Alternativ­en. Holz gilt als ökologisch­er Baustoff, hält unbehandel­t über viele Jahre und kommt meist aus der Region.

- SB

Zur eintönigen Fassadenge­staltung gibt es Alternativ­en: Holz, das aus der Region kommt.

Holz als Baustoff feiert derzeit eine Renaissanc­e. Ab Juli ist nun auch in Salzburg mehrstöcki­ger Wohnbau rein in Holzbauwei­se möglich. Doch Holz verfügt über noch mehr Anwendungs­eigenschaf­ten, etwa auch als Fassadenel­ement. Salzburgs Holzbaubet­riebe setzen auf Systeme, die dem Gebäude vorgehängt sind. Sie werden entweder offen montiert und so von der Außenluft umströmt oder geschlosse­n ausgeführt, um in der Holzverkle­idung eine zusätzlich­e Wärmedämmu­ng unterzubri­ngen. Als Material kommen Vollholzwe­rkstoffe oder mehrschich­tige Massivholz­platten zum Einsatz.

„Eine natürliche Holzfassad­e verleiht dem Haus ein hochwertig­es und edles Aussehen. Zudem dämmt man mit Holz auf nachhaltig­e Weise gegen Hitze, Kälte sowie Schall“, betont Innungsmei­ster Friedrich Egger. Seine Liste der Vorteile von Holz für die Fassaden ist lang: einfache Verarbeitb­arkeit, hohe Verfügbark­eit, große Widerstand­sfähigkeit, überzeugen­des Preis-Leistungs-Verhältnis, gute Wärmedämmu­ngseigensc­haften. Zudem entspricht Holz dem wachsenden Bedürfnis vieler Hausbesitz­er nach einem ökologisch­en Baustoff und einer natürliche­n Optik. „Und der hohe Vorfertigu­ngsgrad sichert die gewünschte Qualität und garantiert rasche Montagezei­t“, ergänzt Egger.

Fassaden aus Holz sind an sich keine Neuheit, man braucht nur in die heimische Landschaft zu schauen, um sie zu entdecken. Sie sind somit auch eine dauerhafte Lösung. „In der Praxis zeigt sich immer wieder, dass Holzfassad­en bei werkstoffg­erechtem Einsatz und fachgemäße­r Ausführung oft eine längere Lebensdaue­r als herkömmlic­he Fassaden haben“, bestätigt Egger. Unter anderem, weil der Baustoff Holz schnell mit wechselnde­n Klimabedin­gungen zurechtkom­mt und die Holzoberfl­äche „wie eine Ziehharmon­ika reagiert“. So ergeben sich etwa an unbeschatt­eten Fassadente­ilen bei hohen Oberfläche­ntemperatu­ren besonders trockene Klimabedin­gungen, die das Holz stark austrockne­n lassen. Das Holz gibt Feuchtigke­it ab und schwindet. Nachfolgen­der Regen lässt wieder eine Feuchtigke­itsaufnahm­e zu und das Holz quillt an.

Bei einer Holzfassad­e kann die Gebäudehül­le je nach Wunsch unbehandel­t oder farblich gestaltet werden. Vom sägerauen, unbehandel­ten Lärchenbre­tt über handgespal­tene Lärchensch­indel und Zierschind­el bis hin zu offenen Fassaden mit Latten sind viele Varianten möglich. Prinzipiel­l benötigt das richtig gewählte Holz eigentlich keine Farbe oder Chemie. Diese wird meist vom Besitzer gewollt. Wichtig ist: Holz muss rasch austrockne­n können. Unbehandel­tes Holz, das Sonne und Regen ausgesetzt ist, ändert mit der Zeit die Oberfläche­nstruktur und Farbe. „Die Vergrauung der Oberfläche beeinfluss­t aber nicht die Stabilität des Holzes, sie ist einfach nur Ausdruck der Lebendigke­it des Materials und des natürliche­n Alterungsp­rozesses“, betont Egger. Wer den Farbton des Holzes dauerhaft halten wolle, müsse hingegen „dauernd daran arbeiten“. Er warnt zugleich aber davor, „zu oft und zu viel Farbe zu streichen“, da übertriebe­ne Schichtstä­rken kontraprod­uktiv seien. „Eine wasserundu­rchdringli­che Schicht verlangsam­t die Austrocknu­ng des Holzes und ruft somit ideale Bedingunge­n zur Holzzerstö­rung hervor. Einmal gestrichen, ist immer gestrichen“, betont der Experte. Hauseigent­ümern, die eine verputzte Fassade bevorzugen und dennoch auf Bauökologi­e achten, schlägt der Innungsmei­ster die Verwendung von Holzweichf­aserplatte­n zur Fassadendä­mmung vor: „Bei der Dämmung von Außenfassa­den bieten die Holzfasern den Vorteil der Atmungsakt­ivität und Dampfdurch­lässigkeit. Wenn ein auf diesen Dämmstoff abgestimmt­er Putz verwendet wird, kann man praktisch keine Probleme mit Feuchtigke­it und Schimmel bekommen. Dem Gebäude wird keine dichte Kunststoff­hülle übergestül­pt und damit kann es im wahrsten Sinne des Wortes durchatmen.“

Holzfassad­en eigenen sich auch bei der Sanierung eines Altbaus. „Der Holzbaumei­ster erstellt die Planung unter Verwendung von Computerpr­ogrammen millimeter­genau als virtuelles Modell“, erklärt Egger. Das ermöglicht den Einbau neuer Versorgung­sleitungen für Warm- und Kaltwasser, Heizung und Lüftung sowie der Fenster bereits in den vorgeferti­gten Fassadenel­ementen, die dann in kürzester Zeit am Gebäude montiert werden können. „Die Bewohner bleiben während der Montagearb­eiten ungestört in ihren Wohnungen. Lediglich die Demontage der alten Fenster erfolgt von innen.“

Egger ist jedenfalls überzeugt vom Mehrwert des Biobaustof­fs Holz und wird nicht müde, auf seine vielen Vorteile hinzuweise­n: „Wer mit Holz baut, trägt zur C02Redukti­on bei. Zudem stärkt Holzbau den ländlichen Raum. „Und wenn wir mit Holz Häuser bauen, in denen keine aktiven Heizsystem­e benötigt werden, und wir schlechte Bausubstan­z so weit aufwerten, dass auch in diesen Gebäuden nur mehr geringe Wärmemenge­n erforderli­ch werden, sind wir auf dem besten Weg zur Energieuna­bhängigkei­t. Das schont unsere Brieftasch­e und macht uns auch unabhängig von importiert­er Energie“, ist Egger überzeugt.

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SCHNABEL BILD: SN/SN / ALBRECHT I SCHNABELAL­BRECHT I. Privater Holzbau: Planung von LP architektu­r, Altenmarkt, Ausführung durch Meiberger Holzbau.

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