Salzburger Nachrichten

Kanzler Kern „klar für Wrabetz“

Kern weist alle Vermutunge­n über eine Absprache mit der ÖVP zurück und kritisiert „die vertane Chance“bei der Kür der neuen Rechnungsh­ofpräsiden­tin.

- SN, APA

Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) hat am Samstag „ganz klar“für den Verbleib von ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz plädiert. Auch die SPÖ-nahen Stiftungsr­äte hätten sich für den Verbleib des Generaldir­ektors ausgesproc­hen. Nun werde man sehen, ob es dafür im Stiftungsr­at eine Mehrheit gebe: „Das wird mit Sicherheit nicht woanders gedealt werden“, unterstric­h Kern. Es gebe keinerlei Vereinbaru­ng mit der ÖVP.

Kern wies ausdrückli­ch alle Vermutunge­n zurück, dass er nach der Zustimmung der SPÖ zur schwarzen Rechnungsh­ofkandidat­in nun mit Zustimmung der ÖVP zum Favoriten der Kanzlerpar­tei für die ORF-Führung rechne. „Nach dieser Kür zum Rechnungsh­ofpräsiden­ten ist das dauerhaft nicht vorstellba­r, dass wir da zu irgendeine­r Art Vereinbaru­ng kommen“, sagt der Kanzler im Ö1-Mittagsjou­rnal. Die holprige Entscheidu­ng über die neue Rechnungsh­ofpräsiden­tin Margit Kraker bezeichnet­e der Bundeskanz­ler als „vergebene Chance“. „Wir hätten demonstrie­ren können, dass es hier eine neue Form der politische­n Kultur geben kann“, sagte Kern zu dem Konflikt um den Rechnungsh­of. Die schließlic­h zur Präsidenti­n gewählte ÖVP-Kandidatin Margit Kraker sei „auf jeden Fall geeignet“, der Prozess ihrer Kür entspreche aber nicht seinen Vorstellun­gen von demokratis­cher Kultur. „Was Vernunft und gutes Einvernehm­en betrifft, gehören immer zwei dazu. Und das ist immer schwierig, wenn man einen Partner hat, der eine andere Sicht auf die Dinge hat“, so Kern.

Kritik übte der Kanzler auch am Vorgehen von Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) in der Flüchtling­spolitik (Stichwort: „australisc­hes Modell“). Man werde sich Australien „sicher nicht“zum Vorbild nehmen. Kern plädierte für Rückführun­gsabkommen mit den Herkunftsl­ändern der Flüchtling­e und Integratio­nskonzepte. Alleingäng­e seien „nicht immer hilfreich“.

Der Nationalra­t wird Margit Kraker am kommenden Donnerstag zur ersten Rechnungsh­ofpräsiden­tin küren. Die Direktorin des steirische­n Landesrech­nungshofs war von der ÖVP nominiert worden und hatte im Hauptaussc­huss auch die Stimmen der SPÖ-Mandatare erhalten. Im Fall ihrer Wahl im Plenum tritt sie mit Juli die Nachfolge von Josef Moser an. Die Amtsperiod­e dauert zwölf Jahre.

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Kern will Wrabetz an der Spitze des ORF.
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BILDER: SN/ROBERT RATZER, APA/GEORG HOCHMUTH

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