Salzburger Nachrichten

Der Milchpreis­verfall und die EU

- Demonstrat­ion der IG Milch vor dem Haus der Europäisch­en Union in Wien wegen des niedrigen Milchpreis­es. 6863 Egg

Die Entwicklun­g bestätigt die Befürchtun­g, dass die Landwirte zu den Hauptleidt­ragenden eines Wirtschaft­skriegs zwischen der EU und Russland zählen werden. Neben dem russischen Importstop­p ist die gleichzeit­ig anberaumte Beendigung der beinahe vierzig Jahre geltenden Milchquote­nregelung Hauptursac­he des Milchpreis­verfalls. So macht Brüssel Agrarpolit­ik, was jedoch keineswegs überrascht, wenn man bedenkt, daß die EU-Machthaber vor allem US-Lobbyisten sind.

Es fallen nicht nur die Preise bei den Milchprodu­kten, sondern auch etwa jene von Fleisch, Obst und Gemüse. Die EU-Agrarprodu­kte geraten zunehmend in die Handelsdef­ensive und sie werden rasch durch Agrarbilli­gstimporte aus anderen Kontinente­n ersetzt. Das Bauernster­ben – schöngered­et immer mit ,Strukturwa­ndel‘ – geht jedenfalls weiter.

Da der EU-Agrarminis­terrat hier wiederum seine Unfähigkei­t bewiesen hat, ist eine Neuorienti­erung zwingend notwendig. Die Brüsseler Agrardevis­e, dass der Landwirt nur durch Vergrößeru­ng überleben kann, führt ad absurdum.

Daher sollte die Verantwort­ung für die agrarische Zukunftsau­srichtung wieder in die Kompetenz der einzelnen Staaten übertragen werden – in einer Art von Resouverän­isierung in Verantwort­ung für die Lebensmitt­elprodukti­on.

Nur so wird es möglich sein, Qualitätse­ssen auf dem Teller zu haben und unsere Ernährungs­sicherheit dauerhaft zu gewährleis­ten. DI Dr. Jakob Neyer,

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BILD: SN/APA/GEORG HOCHMUTH Eva Österreich­er, 2340 Mödling

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