Käsemacher ist wieder ein angesehener Beruf
Der Käse vom regionalen Erzeuger zählt zu den beliebtesten Produkten aus der Direktvermarktung. Die Nachfrage ist groß, ebenso die Leidenschaft beim Verzehr. Allerdings: „Die Milchverarbeitung ist kein Honiglecken“, sagt Georg Wimmer. 60 bis 80 Stunden Arbeit pro Woche steckt der 50-Jährige in die Käse- und Joghurtproduktion. „Als Käser und Molker bist du ein Handwerker, da musst du einfach anpacken“, sagt Wimmer. Dabei war er fast 15 Jahre lang Briefträger.
Als sein einstiger Lehrbetrieb, die Molkerei in Kuchl, 1989 zusperrte, wechselte er zur Post. Doch die Leidenschaft zum Käsemachen ließ ihn nie los. Zuerst fing er im Kleinen zu Hause wieder an, immer mehr aber reifte die Idee, sich selbstständig zu machen. 2010 erhielt Georg Wimmer eine Lehrverpflichtung an der Landwirtschaftsschule Winklhof in Oberalm, gleichzeitig übernahm er die dort angesiedelte Käserei mit angeschlossenem Laden.
Zwei Mal lacht hier nun das Kasermandl in Gold von der Wand, daneben hängt das Diplom für den Käsesommelier, ein Stück weiter die Genusskrone-Urkunde für den bundesweiten Sieg in der Kategorie Schnittkäse aus Kuhmilch. Die Rückkehr ins Lebensmittelhandwerk hat sich gelohnt. Auch bei den Kursen fürs Käsemachen, die der 50-Jährige am Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstitut für Bauern hält, ist der Andrang groß. „Bei dem Milchpreis wollen natürlich alle etwas machen“, sagt der Käser, der sich gerade selbst einen Marktwagen angeschafft hat. Ab Juli ist er damit auf dem Wochenmarkt in Hallein präsent sowie auf zwei neuen Märkten in Piding und Anger in Bayern. Dazu wächst die Anzahl der kleinen Genussläden, die regionale Produkte verkaufen und entsprechende Ware brauchen. Ans Briefeaustragen denkt Georg Wimmer schon lange nicht mehr.