Fadenwürmer machen sich breit
Noch sind sie Mitbringsel. Doch das Verbreitungsgebiet ändert sich.
Die Fadenwürmer Dirofilaria repens und Dirofilaria immitis stufte man in Österreich bis vor Kurzem nur als unangenehme Reiseandenken ein. Eine Vorstudie der Vetmeduni Vienna identifizierte heimische Stechmücken als Träger von Dirofilaria repens und gab damit den ersten Anhaltspunkt einer Ansiedlung in Ostösterreich. Auch der als Herzwurm bekannte Parasit Dirofilaria immitis steht kurz davor, Österreich zu besiedeln.
Die bisher in Süd- und Osteuropa heimischen Fadenwürmer Dirofilaria repens und immitis werden von Stechmücken primär auf Hunde übertragen. Im Hund reifen die Parasiten heran, paaren sich und gelangen durch Stechmücken in den nächsten Wirt. „Diese Fadenwürmer befallen auch Menschen und Katzen. Sie können aber nur im Hund Nachkommen zeugen, die auf Stechmücken übertragen werden“, erklärt Studienleiter Hans-Peter Fuehrer vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna.
Ist ein Hund mit Dirofilaria repens infiziert, sammeln sich die erwachsenen Würmer in Hautknoten im Unterhautgewebe oder seltener im Auge. Ähnliche Krankheitsbilder können in wenigen Fällen auch beim Menschen auftreten. Der Herzwurm Dirofilaria immitis nistet sich dagegen im Herzen oder in der Lungenschlagader infizierter Hunde ein und ist damit schwer behandelbar. Beim Menschen kann es ebenfalls zu einer Erkrankung der Lunge und in Folge zu einer Verwechslung mit Tumoren kommen.
Es wird vermutet, dass sich das Verbreitungsgebiet der Fadenwürmer aufgrund von Klimaveränderungen kontinuierlich von Südund Osteuropa weiter in den Norden ausdehnt. „In erster Linie muss das Monitoring von Stechmücken und Wildtieren kontinuierlich und flächendeckender ausgeführt werden“, stellt Fuehrer klar. Neuinfektionen kann man auch durch Stechmücken abwehrende Mittel entgegenwirken. Wichtig ist aber vor allem die richtige und frühzeitige Diagnose bei Befall mit Dirofilaria repens und Dirofilaria immitis. „Sowohl im veterinär- als auch humanmedizinischen Bereich sollten Dirofilarien als mögliche Auslöser einer Krankheit ernst genommen werden“, empfiehlt Fuehrer. Dies garantiert die rechtzeitige Behandlung von infizierten Patienten.